03. April 2022 - Erzählband Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Adelheid Duvanel gehört zu den großen zeitgenössischen Schriftstellerinnen der Schweiz. Im Limmat Verlag erschien nun die Sammlung ihrer Erzählungen unter dem Titel „Fern von hier“.
Radikal poetisch
Es ist eine vollständige Sammlung der Erzählungen von Adelheid Duvanel. Sie sind nach Jahren geordnet und beginnen zeitlich mit den Beiträgen Duvanels zu Anthologien, Zeitungen und Erzählbänden aus den Jahren 1960 bis 1979.
Die nachfolgenden Erzählungen gehören in die Zeit zwischen 1980 und 1997. Sie sind den Erzählungen der Jahre 60 bis 79 im Band vorangestellt. Es sind also Erzählungen aus knapp 40 Jahren. Sie alle eint die radikale Poetik, die Duvanels Werk kennzeichnet.
Blumentraurig
Man sollte meinen, in den 40 Jahren wäre eine Entwicklung zu beobachten. Doch mitnichten: Adelheid Duvanel bleibt stilsicher und legt damit ein Zeugnis ihrer Unbeirrbarkeit ab.
Wir finden hier wunderbare Adjektive wie blumentraurig oder Beschreibungen wie ein schönes Skelett. Meisterhaft verwebt Duvanel die Schönheit von Lyrik mit der Nüchternheit der Prosa. Ein Textbeispiel: „Über Nacht ist die Welt reif geworden; ein zarter, weißer Schimmel ist auf ihr gewachsen ...“
Herausgegeben hat den Band Elsbeth Dangel-Pelloquin und in mit einem Nachwort versehen. Nicht zuletzt ihr ist es zu verdanken, dass endlich ein vollständiger Band der Erzählungen Duvanels vorliegen. Hier, in seiner Gesamtheit, wird das Genie der Schweizerin greifbar.
Adelheid Duvanel: Fern von hier
Herausgegeben von Elsbeth Dangel-Pelloquin
Limmat Verlag 2021