7. Januar 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Literarischer Anspruch vs. Lesefreundlichkeit. Anne-Marie Garat wagt in „Der große Nordwesten“ einen gewaltigen Spagat.
Vom Starlet zum Überlebenskünstler
Anne-Marie Garat mutet ihren Leserinnen und Lesern einiges zu. Weniger inhaltlich als handwerklich. Zwar sind drei Erzählperspektiven nichts ungewöhnlich, der willkürlich anmutende Wechsel zwischen den Perspektiven fordert Leserinnen und Leser heraus.
Auch die Erzählung der Handlung selbst bietet Herausforderungen. Wenngleich Zeitsprünge nicht ungewöhnlich sind, sind sie in „Der große Nordwesten“ nicht immer klar erkennbar.
Lorna und Jessie
Recht klar ist der Beginn, denn der bringt Starlet Lorna und Tochter Jessie auf den Weg in den Nordwesten. Mann und Vater liegt tot am Strand und dieser Umstand bildet den Anlass für eine abenteuerliche Flucht.
Das Abenteuer endet auch nicht im Nordwesten. Hier schlägt sich Lorna weitaus besser durch als man annehmen durfte. In einem jener Zeitsprünge kehrt Jessie als erwachsene Frau zurück und versucht die Aufarbeitung jener Zeit.
Bud, der Buschpilot
Hinzu kommt Bud, der ehemalige Buschpilot, der Jessie zur alten Blockhütte fliegen soll. „Der große Nordwesten“ ist ein literarischer Roman über einen Landstrich und ein indigenes Volk, die selten genug im Rampenlicht der großen Literatur steht. Handwerklich hätte die Autorin ihren Leserinnen und Leser auf einfachem Weg helfen können.
Anne-Marie Garat: Der große Nordwesten
Goya 2021