21. November 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
In der Einfachheit steckt nicht selten Genialität. Wie einfach es ist, zu zweit ein gutes Buch zu schreiben, zeigen Anne von Canal und Heikko Deutschmann in „I get a bird“. Bestaunt auf @LiteraTüren.
Jana und Johann
Die Handlung ist schnell umrissen. Johann schickt Jana ein Paket mit Fundstücken, die er in einer Telefonzelle entdeckte. Daraus entsteht eine Korrespondenz zwischen zwei Menschen, die auf den ersten Blick verschiedener nicht sein könnten.
Nun, das Paket in Johann weckt in Jana Erinnerungen, denen sie sich möglicherweise in der Vergangenheit nicht ausreichend stellte. Johann hingegen, scheint mehr Vorfälle aufzuarbeiten zu haben. Nicht ohne Grund ist er an eine Tagesklinik für psychisch Kranke angebunden.
Gemeinsamkeiten
Aus der Korrespondenz gehen Gemeinsamkeiten zwischen Jana und Johann hervor, die sogar sehr konkret sind. Gemeinsamkeiten sind ein gutes Stichwort: Auch dieses Buch entstand durch die Kommunikation zwischen zwei Menschen.
Die Autorin und der Autor haben die Handlung beinahe unabhängig voneinander vorangetrieben. Allein der Anfang war gesetzt. Auf diese Weise entstand ein authentisch wirkender Briefroman mit überraschenden Wendungen, wie sie vielleicht nur durch zwei verschiedene Autorinnen und Autoren hervorgebracht werden können.
Mit Bildern arbeiten
Ebenfalls ist der im Vorwort vertretene Einfall, auf der Grundlage von Bildern zu schreiben. Älteren Bildern, die offen sind, für eine neue Ein- und Zuordnung. Bilder sind ein Zugang zu dieser Welt.
Wir haben bei „Die Schlange im Wolfspelz“ gelernt, dass sich guter Stil unter anderem durch kleine Neuigkeiten auszeichnet. Bei von Canal und Deutschmann sind es insbesondere die „neuen“, dezent gesetzten Adjektive, die wie beim „bedenkengeplagten Blick“ zu überzeugen wissen.
Hier finden Sie den Briefroman direkt beim Verlag.
Anne von Canal & Heikko Deutschmann: I get a Bird
mare 2021
272 Seiten