Boris Hoge-Benteler: Sonnenstadt

04. April 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Erweitern wir unsere besonderen Orte um Hausflure und Busse. Die spielen im Roman „Sonnenstadt“ von Boris Hoge-Benteler eine gefühlvolle Rolle. Ein doppeltes Romandebüt, gelesen auf @LiteraTüren.

 

Lyrische Prosa

 

Ich mache kein Geheimnis daraus: Lyrische Prosa bekommt bei mir Vorschusslorbeeren. Wer Gefühle so pointiert und klar in Prosa fließen lassen kann, ist für mich eine wahre Schriftstellerin und ein wahrer Schriftsteller. „Sonnenstadt“ entfaltet viel Potenzial in diese Richtung.

 

Es beginnt mit einem wundervoll halbseitigen Text, in dem Wind und Sonne, Meer und Sehnsucht vorkommen. Ein verheißungsvoller Beginn. Was stört ist die Überschrift Prolog. Ein Prolog ist ein Vorwort oder eine Vorrede. Warum trennt man diesen wundervollen Text vom Rest des Buches?

 

Muss die Leserin oder der Leser erst in die richtige Stimmung gebracht werden, um den Inhalt des Buches aufzunehmen? Ein redundanter, aber weit verbreiteter, und verzeihlicher Lapsus. Zurück zum Buch.

 

Zwei Zeitebenen

 

Jetzt geht es aber gleich in den Hausflur von Mehrfamilienhäusern. Ein magischer Ort. Hier hört man die Stimmen aus den Wohnungen, sieht Gegenstände, die anderen Menschen gehören und die es nicht in die Wohnungen geschafft haben. Unser prosaisches Ich beobachtet.

 

Wie er es auch im Bus macht. Aber zu einer anderen Zeit. Beide Zeitebenen sind durch den Schriftschnitt gekennzeichnet. Kursiv für die Vergangenheit, die in Präsens geschrieben und der gerade Schnitt, der die Gegenwart repräsentiert, die in der Vergangenheitsform erzählt wird.

 

Ein Roman ohne Adjektiv

 

Sie merken schon: Dieser Roman ist etwas Besonderes. Zuweilen kann man dieses Besondere gar nicht greifen, nicht fassen, ist verwirrt, irritiert und doch gefangen. Nicht alle Bilder passen; aber viele. Zuweilen klingt es auch sehr gewollt; aber ganz oft liest es sich überraschend neu genial. Wie kann man einen solchen Roman adjektiviesieren?

 

Es liegt auf der Hand, dass dies nicht möglich ist. Und dies ist ein Gütezeichen für gute Literatur. Neu, nicht angepasst; mir gefällt vor allem der große lyrische Anteil an der Prosa. Ach ja: Worum geht es eigentlich? Nun, kurz gesagt ist der Ich-Erzähler auf der Suche nach dem Freund C und tatsächlich nach K. Und dies ist großartig: Die Handlung ist nicht eminent. Was macht man mit solcher Literatur? Lesen!

 

Boris Hoge-Benteler: Sonnenstadt

 

kul-ja! publishing 2022


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