22. Februar 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Kleine Freuden sind die schönsten Freuden, wenn es nach Clare Chambers geht. Mit ihrem Roman „Kleine Freuden“ bereitet sie Leserin und Leser eine große Freude.
Provinziell
Jean Swinney ist auf den ersten Blick keineswegs das, was man als erfolgreich und aufregend bezeichnen würde. Sie ist eine Frau Ende 30 und Journalistin. Gut, ihre Kolumne handelt in der Regel von Haushaltstipps und Gartensachen.
Swinney lebt Ende der 50ziger in einem Vorort von London und solch grau scheinende Menschen leben immer in Vororten. Mehr oder weniger zusammen mit ihrer nicht einfachen, überaus halsstarrigen Mutter. Während die Schwester mit Mann und Kinder ein aufregendes Leben in Afrika führt.
Vom Decken wegziehen
Als Gretchen Tilbury sich mit einer unglaublichen Erzählung an sie wendet, glaubt Jean zunächst an so etwas wie den beruflichen Durchbruch. Doch entwickelt sich der Roman in eine andere Richtung.
Es ist aber gleichwohl diese Art von Geschichten, die Jeans verborgene Schätze an das Vorort-Licht bringen. Neben den Ermittlungen wächst in ihr eine Zuneigung zur Familie von Gretchen.
Auf die kleinen Dinge kommt es an
Clare Chambers gelingt es, aus mit vielen kleinen Freuden ein großartiges Buch zu schreiben. Es ist die bewusste Untertreibung mit den Eigenarten eines Vorortes, der scheinbaren Belanglosigkeit von Jeans Beruf, der Einfachheit oder Langweiligkeit im Leben der Protagonistin, die in diesem stimmigen Gesamtwerk die Brillanz erzeugt. Klug und mit schlichter Eleganz erzählt Chambers von den kleinen Freuden einer großen Frau. Sie ist auf den zweiten Blick eben doch aufregend und lebenserfolgreich.
Den Roman finden Sie auch direkt beim Eisele Verlag.
Clare Chambers: Kleine Freuden
Aus dem Englischen von Karen Gerwig
Eisele 2021