Emma Stonex: Die Leuchtturmwärter

26. August 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Das Meer ist allgegenwärtig. Wie auch der Verlust und das Gefühl der Trauer. Emma Stonex schreibt mit „Die Leuchtturmwärter“ einen atmosphärisch dichten Roman, der aufwühlt wie eine sturmgepeitschte See.

 

Perfekt eingebunden

 

Der Roman von Emma Stonex führt uns an die Küste von Cornwall. Dort wo sonst Rosamunde Pilchers Figuren am Strand spazieren, steht „The Maiden“, ein Leuchtturm mitten im Meer. In der Silvesternacht vor zwanzig Jahren verschwanden hier die Wärter Arthur, Bill und Vincent spurlos.

 

Als wäre dies nicht sonderbar genug, war die schwere Gusseisen-Tür am Fuße des Turms von innen verschlossen und der Tisch zum Abendessen gedeckt. Mythen und Geheimnisse umwehen das Geschehen auf dem Leuchtturm.

 

Einen realen Hintergrund besitzt diese Geschichte in dem Geschehen auf dem Flannan-Isles-Leuchtturm in Schottland. Hier auf den Hebriden verschwanden im Jahr 1900 drei Wärter ohne eine Spur, geschweige denn eine Erklärung, zu hinterlassen.

 

Zwei Zeitebenen und sechs Blickwinkel

 

Stonex erzählt die Handlung aus sechs Blickwinkeln und in zwei Zeitebenen. Sie wechselt zwischen dem Geschehen auf dem Leuchtturm und den Berichten der Ehefrauen der Wärter zwanzig Jahre später. Erzählt wird grundsätzlich in auktorialer Perspektive, die sich eng an dem Blickwinkel der Person ausrichtet, die gerade im Mittelpunkt steht.

 

So enttarnen sich nach und nach Geheimnisse der Männer und der Frauen. Vincent zum Beispiel hat eine einschlägige Vergangenheit. Aber auch Bill und Arthur tragen Dinge in sich, die düster sind.

 

Es scheint, als würden diese Frauen und Männer zwei verschiedene Leben führen. Eines, wenn sie auf dem Leuchtturm sind, und ein völlig anderes, wenn sie sich bei ihren Familien aufhalten.

 

Atmosphärisch und dicht erzählt

 

Emma Stonex erzählt grandios. Man fühlt die Gischt über sich zusammenbrechen, schmeckt das Salz in der Luft, wird von den Wogen der Gefühle ergriffen und verschlungen. Besonders gelungen sind die Dialoge der Frauen mit dem Autor, bei denen nur sie zu Wort kommen. Stonex lässt den Leser den Part des Autors übernehmen und Leserin und Leser wie selbstverständlich in den Roman ein.

 

Es scheint in der Natur der Sache zu liegen, dass Leuchtturmwärter auf das Meer hinausblicken und den ganzen Tag, besonders aber in der Hundewache, philosophieren. Das Geheimnis um das Verschwinden der Männer hält die Spannung aufrecht.

 

Die Leuchtturmwärter“ von Emma Stonex ist selbst wie ein Leuchtturm: philosophisch, atmosphärisch dicht, geheimnisvoll und weithin leuchtend.

 

Den Roman erhalten Sie hier direkt beim Verlag.

 

Emma Stonex: Die Leuchtturmwärter

S. Fischer 2021

Übersetzung von Eva Kemper

432 Seiten

 

 

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