13. Oktober 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Eine absurde Handlung kann von Wortwitz leben. So bewiesen von Ferdinand Schmalz in seinem Debütroman „Mein Lieblingstier heißt Winter“. Nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2021.
Bewusstsein ist Pistazieneis
Allein über diesen Satz könnte man tagelang nachdenken, wahlweise lachen. Es bleibt nicht die einzige Pointe im Debütroman von Ferdinand Schmalz „Mein Lieblingstier heißt Winter“.
Den Satz sagt Franz Schlicht. Der ist Vertreter für Tiefkühlfrostprodukte und erhält einen absurd-merkwürdigen Auftrag. Dr. Schmalz wünscht sich in einer Tiefkühltruhe abzuleben und hernach auf einer Lichtung abgelegt zu werden.
Schlicht bekommt Schauer
Die Lichtung ist da, die Tiefkühltruhe ist da, die Tochter von Schmalz ist da: Was fehlt, ist der Doktor selbst; oder seine Leiche. Somit erweitert sich Franz Schlichts Auftrag um die Suche nach dem betagten Mann.
Das diese Suche nicht einfach werden kann, liegt auf der Hand. Schlicht trifft auf Frau Schimmelteufel. Man ahnt es: So kann nur die Chefin einer Reinigungsfirma heißen. Aber was kann eine Reinigungsfirma mit einem vermissten Doktor zu tun haben?
Pointen aus dem Leben
Ferdinand Schmalz hat nicht nur ein Faible für aussagekräftige Namen, sondern auch für pointierte Formulierungen. So bleibt die absurde Handlung immer interessant. Kurios, gruselig, Figuren, so absurd, dass sie schon wieder authentisch wirken, machen den Debütroman von Ferdinand Schmalz zu einem abwechslungsreichen Buch, das die Realität voll auf die Schippe nimmt. Bewusstsein ist eben nicht mehr als Pistazieneis oder einfach lecker.
Das Buch gibt es hier direkt beim Verlag.
Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter
Fischer Verlag 2021
192 Seiten