28. Januar 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Über manche Menschen schwappt das Leben einfach hinweg, ohne dass sie es merken. Die Folgen beschreibt Johanna Adorján in „Ciao“.
Stillstand beginnt mit Einbildung
„Ciao“ handelt von uns und doch nicht von uns. Von der heutigen Zeit und der jetzigen Gesellschaft und betrachtet das Ganze von einer humorvoll-melancholischen Sichtweise.
Henriette lebt mit Hans und pubertierendem Kind Emma. Hans ist ein renommierter Journalist, der glaubt, sein (geschriebenes) Wort sei wenn nicht göttlich so doch weltverändernd. Dabei, und dies verkennt er in seiner Eingebildetheit, hat ihn die Modern längst ins Abseits gestellt. Optisch sichtbar am fortschreitenden Haarverlust.
Henriette hat Hans dessen zahlreiche Seitensprünge mit Praktikantinnen zwar nicht verziehen, schlimmer noch, sie sind ihr gleich. Was ist aus ihr geworden, die einst einen Gedichtband veröffentlichte?
MeToo, vegan und Bourgeoisie
Gibt es sie noch, die Mittelschicht? Besteht sie aus Schubkastenmenschen wie Hans und Henriette?
„Ciao“ ist der Blick der Bourgeoisie auf die neue, junge, digitale Welt. Ein Buch über die Gesellschaft und das Verleugnen von Altern und aufgesetztem Feminismus. Hier nehmen sogar Veganer zu.
Sie finden den Roman hier direkt beim Verlag.
Johanna Adorján: Ciao
Kiepenheuer & Witsch 2021
272 Seiten