03. Oktober 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Ein Buch im Buch kann reizvoll sein. Ein Ratgeber im Roman nicht minder. Jule Pieper versucht sich darin in „Das Buch deines Lebens“.
Die arme Jule
Es beginnt im Präsens mit der armen Jule, die in allen Bereichen ihres Lebens unglücklich ist. Aber auch ein bisschen selbst Schuld daran hat. Denn eines kann sie offensichtlich: sich reflektieren.
Da gibt es Katja, die nervige Mitbewohnerin, Erik, der Freund mit höchstens mittelmäßigen Sex, Frau Schulz, die neidische, eklige Kollegin in einer Kanzlei voller Ekel-Chefs, ein leeres Konto: Das Leben kann so furchtbar sein.
Das Buch im Buch
Jule hat also jede Menge Mitleid und weiß doch, dass sie etwas ändern muss. Es bedarf aber eines kostenlosen E-Books, dass nun seine Lektionen in der Handlung des Romans entfaltet. So lesen wir tatsächlich zwei Bücher zugleich.
Dieses E-Book sollte auch nichts kosten, denn es bringt die simplen und üblichen Vorschläge auf den Punkt. Ausmisten der schlechten Dinge, Leben anreichern mit guten Dingen. Es scheint auch seltsamerweise auf das Leben von Jule zugeschnitten.
Das Leben kann so einfach sein
Während es Jule gelingt, eine Lektion nach der anderen umzusetzen, staunen wir Leserinnen und Leser vielleicht noch darüber, wie einfach es doch ist. Kurzerhand die Beziehung mit Erik aufgelöst (der damit auch keine Probleme hat) und schwuppdiwupp am nächsten Abend eine neue Beziehung mit dem Traummann gefunden.
Das ist im ersten Teil des Buches schnell die Luft raus. Zumal die Charaktere aber auch die Sprache darauf aus sind, wenig Ecken und Kanten zu zeigen, an denen man hängenbleiben könnte. So fließt die Handlung dahin.
Jule Pieper schreibt mit „Das Buch deines Lebens“ einen Roman über ein Leben. Die schöne Idee, ein Buch als Ratgeber für die Protagonistin zu installieren, verblasst durch Leichtigkeit und Stereotype.
Jule Pieper: Das Buch deines Lebens
Selbstverlag 2019