29. Juni 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Jeder von uns hat für Judas, Jesus und ihre Beziehung eine Geschichte vor Augen. Katja A. Freese schreibt sie mit „Noch Tausend Schritte bis Jerusalem“ neu.
Religions-Geschichten
Mit den Religionen und ihren Büchern ist es so eine Sache: Die Fronten sind klar, die Grenzen abgesteckt, die Geschichten erzählt und längst selbst Geschichte. Aber war es wirklich so? Katja A. Freese jedenfalls erzählt uns eine ganz neue Geschichte über Jesus, vor allem aber über Judas.
Im Neuen Testament und in der Rezeption des Judas kommt diese Figur recht ambivalent daher. Gebräuchlich ist es geworden, ihn als Verräter zu vermuten. Wer heute als Judas betitelt wird, hat in der Regel kein gutes Ansehen.
Eine andere Geschichte
Katja A. Freese verändert insbesondere die Beziehung von Judas und Jeshua. Legitim, denn die jetzige vorherrschende Anschauung basiert auf einem Konglomerat aus legendarischen, theologischen, mythischen und historischen Quellen und Angaben.
Warum soll es sich nicht so zugetragen haben, wie es die Autorin beschreibt. Der Anspruch auf Wahrhaftigkeit tut der Geschichte und Handlung keinen Abbruch, im Gegenteil.
Ich-Perspektive
Die Autorin wählt für die Erzählung der Handlung die Ich-Perspektive, vornehmlich aus der Sicht von Judas. Sie grenzt sich nicht nur deshalb deutlich vom Historischen Roman ab, der oft auktorial, selten aber so emotional geschrieben kommt.
Sprachlich wird Freese häufig bildhaft. Sie rückt in ihrer Geschichte von Judas und Jeshua die Liebe in den Mittelpunkt, weniger die Religion. Ein neuer Blickwinkel auf eine alte Geschichte. „Noch tausend Schritte bis Jerusalem“ ist ein modernes Buch über eine alte Sache: die Liebe.
Katja A. Freese: Noch tausend Schritte bis Jerusalem
2021