15. Dezember 2022 - Erzählung Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Geschichten vom Leben und vom Sterben sind so elementar in der Literatur wie jene über die Liebe. Lea Söhner erzählt vom Tod und dem Leben in „Die Vögel singen weiter“.
Friedwald
Es ist ein Ort von Erinnerungen, voller Magie und Geheimnisse. Und zum Tod gehört unweigerlich das Leben. Diese Thesen begleiten uns durch die Erzählungen von Lea Söhner, die sich ausdrücklich an das Leben und an den Tod richten.
In diesem Erzählband lässt die Autorin verschiedene Figuren zu Wort kommen. Sie berichten von ihrem Leben, von ihrem Tod, was sie ausmachte, was sie hinterließen, was sie nicht hinterließen.
Vom Onkel, der nur Heinrich war
Gleichzeitig skizziert die Autorin die Figuren auch durch die Wirkung, die sie auf andere hatten. Zum Beispiel dem Onkel, der eigentlich nur Heinrich war und nicht Onkel Heinrich wohlmöglich. Die Erzählerin nimmt Abschied und reflektiert.
Es ist kein leichtes Thema und leicht ist allenfalls eine Spur ins Kitschige, Wehleidige, Selbstbemitleidenswerte. All das umgeht die Autorin gekonnt, bleibt bei aller Betroffenheit mit dem gehörigen Abstand davor, um die Wahrheit in den Gefühlen zu sehen.
Erzähl auch von mir
Unser Leben ist endlich und doch streben wir nach Unendlichkeit. Vielleicht kommt daher die Bitte: Erzähle auch von mir. In diesen Erzählungen leben wir weiter.
Die Autorin weiß sprachlich zu überzeugen; nur gelegentlich nimmt sie die Meinung von Leserin und Leser vorweg. Ein Buch vom Sterben und vom Leben. Ein stilles Buch für stille Stunden und einer großen Portion Zuversicht und Hoffnung. Die Vögel, die singen immer weiter.
Lea Söhner: Die Vögel singen weiter
Tredition 2022