14. Juni 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Warum nennt man einen Roman Künstlerroman? So geschehen mit Madame Nielsen und „Lamento“. Ursachenforschung auf @LiteraTüren.
Was ist ein Künstlerroman?
Die Definition für diese Spezialität mag von Buch zu Buch unterschiedlich ausfallen; für Madame Nielsen und „Lamento“ dürften gleich mehrere zutreffend sein.
In diesem schmalen, kleinen Bändchen geht es um nicht mehr und nicht weniger als das große Thema der Menschheit (und damit der Literatur): die Liebe. Oder genauer: um das Verliebtsein (und was danach kommt).
Wenn der Alltag die Liebe frisst
Seien wir ehrlich: Das Verliebtsein ist doch eigentlich das größere der beiden Gefühle im Vergleich zur Liebe. Auch wenn es nicht lange anhält.
Eine Wahrheit, die auch die Erzählerin erfahren und verarbeiten muss. Aus dem Verliebtsein wird gar zu schnell Alltag und der vernichtet die Liebe ganz schnell.
Lange Sätze
Lange Sätze, oft über eine halbe Seite erstreckend, sind eines der prägenden Stilmittel, die Madame Nielsen hier anwendet. Lange Sätze spielen eine wichtige Rolle beim Tempo der Handlung (oft auch bei der Verständlichkeit). In „Lamento“ finden wir sie häufig. Sie gleichen hier Aufzählungen, die Tempo ins Lesen bringen.
Neben der sprachlichen Virtuosität mag es dieser Umstand sein, der eine der Definitionen für den Künstlerroman bei „Lamento“ ausmacht. Aber „Lamento“ ist auch und besonders ein zeitloser Roman über die wichtigste Motivation der Menschheit.
Hier finden Sie den Roman direkt beim Verlag KiWi.
Madame Nielsen: Lamento
Aus dem Dänischen von Hannes Langendörfer
Kiepenheuer & Witsch 2022