23. Oktober 2021 - Miniaturen Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Gelati nennt sich eine Klosteranlage in Georgien. Lechner und Premper spielen in „Gelati! Gelati!“ wohl eher auf ein (Doppel-)Eis an. Passt auch besser zu den Miniaturen.
Klein, Miniatur, kurz, Gelati!
Miniaturen nennt man Miniaturen, weil sie in erster Linie klein sind. Für literarische Miniaturen gilt dieser Grundsatz nicht. Literarische Miniaturen sind zuvorderst kurz. Lechner und Premper zeigen in „Gelati! Gelati!“ exakt 99 Mal, dass Miniaturen in der Literatur auch groß sein können.
Der Titel ist auf mehrfache Weise gut gewählt. „Gelati! Gelati!“ ist ein Aufruf auf die Straße zu kommen und Eis zu kaufen. Man hört beinahe die Glocke des Eisverkäufers, wie er seine Kundschaft zusammenruft. Die von Premper und Lechner geformte Kunst ist denn auch so lang wie man für das Schlecken eines Eis benötigt.
Mäusekurze Miniaturen im mäusekleinen Verlag
Martin Lechner und Tobias Premper würzen ihre Miniaturen mit reichlich Sprachbildern. Da leckt das Meer an der Hafenmauer (Gelati!?) oder frisst die Couch Menschen (Gelati!?).
Erschienen sind die 99 Miniaturen (33 von Lechner, 33 von Premper und 33 gemeinsam) bei der Edition Azur, einem Imprint des Verlages Voland & Quist. Einem mäusekleinen Verlag wie Lechner jüngst meinte. Mäusekleine Verlage haben das Potenzial zu wachsen. Mit „Gelati! Gelati!“ ist dazu ein bedeutender Schritt unternommen worden.
Die Miniaturen erhalten Sie hier beim mäusekleinen Verlag.
Martin Lechner & Tobias Premper: Gelati! Gelati!
Edition Azur bei Voland & Quist 2021
136 Seiten