Bei aller Freundschaft bleibt Raum für Missverständnisse. Susann Pásztor greift diese These in „Die Geschichte von Kat und Easy“ auf und belebt sie durch Tiefe und Perfektion.

Beste Freundinnen in Laustedt

Kat, eigentlich Katharina, und Easy, eigentlich Isi, sind beste Freundinnen. Und das Jahr 1973 soll das beste Jahr ihres Lebens werden. In gewisser Weise realisiert sich der Wunsch der beiden Mädchen, den sie am Silvesterabend 1972 bekifft fassen.

Beide machen erste Erfahrungen mit Sex, der großen Liebe und dem Erwachsen werden. Und all den Sehnsüchten, Enttäuschungen, Erfahrungen und Traurigkeit, die damit zusammenhängen. Problematisch wird es, als sie sich in den gleichen Mann verlieben.

Wiedersehen auf Kreta

Der Roman spielt fast ein halbes Jahrhundert später, als Kat und Easy sich auf Kreta wiedersehen. Nicht ganz freiwillig aus Kats Sicht, denn die Initiative zum Treffen ging von Easy aus.

Sie verbringen einige Tage im Haus von Easy und lernen dabei ein wenig vom griechischem Leben kennen. Dabei arbeiten, oder versuchen es, sie ihre Vergangenheit auf.

Ungesagtes lässt Raum für Spekulationen

Allmählich nur gelingt es den beiden Frauen, die intime Nähe zu finden, die sie früher verband. In das aktuelle Geschehen sind abwechselnd Rückblicke eingebettet, die zeigen, wie es zum Bruch zwischen ihnen kommen konnte.

Auf diese Weise treibt Susann Pásztor gleich zwei Handlungsstränge voran, die zugleich tief miteinander verbunden sind.

Feinfühliger Roman

Susann Pásztor gelingt es durch intelligente Sprachführung Leserin und Leser zu fesseln. Psychologisch ausgefeilt und mit viel Tiefe zeichnet sie die Irrungen und Wirrungen des Lebens auf. Gleichzeitig ist dieser Roman eine Warnung vor den Missverständnissen des Ungesagten, die ein Leben (oder mehrere) in eine völlig andere Bahn führen kann. Lesenswert!

Das Buch gibt es hier direkt beim Verlag.

Susann Pásztor: Die Geschichte von Kat und Easy

Kiepenheuer & Witsch 2021

272 Seiten, E-Book