Charlotte Roth: Grandhotel Odessa: Die Stadt im Himmel

28. März 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Mit Büchern reist man durch Raum und Zeit. Mit Charlotte Roths „Grandhotel Odessa“ macht das großen Spaß. Es stellt sich die Frage: Darf man ein ganzes Buch in einer Rezension zitieren?

 

Blick in die blaue Ferne

 

Das der Tourismus nach Odessa kommen würde, war unvermeidlich; der betuchte, glamouröse Tourismus. Das war bei der Lage Odessas keine Frage. In der Schwarzmeerbucht gelegen, auf Terrassen gebaut, mit dem Blick in die blaue Ferne. Das kleine Paris, das Petersburg des Südens, wo Okzident und Orient sich die Hand gaben.

 

So viele kluge und schöne Sätze reiht Charlotte Roth im Auftaktroman ihrer Reihe zum „Grandhotel Odessa“ aneinander, dass diese Rezension aufpassen muss, sich nicht bereits am Anfang in Superlativen zu verstricken. Bleiben wir deshalb zunächst bei Odessa.

 

Oda Odessa und Belle Berlin

 

Seit sie zusammen die Himmelsleiter erklommen mussten, sind Oda Liebenthal und Belle von Arndt Wahlschwestern. Oda ist die Tochter von Phillip Liebenthal, dem Direktor des Grandhotels Odessa. Gegen alle Widerstände und allen Unkenrufen zum Trotz baute und führt er das Hotel erfolgreich. Odessa ist für ein Grandhotel der perfekte Ort. Erst 1794 von Katharina der Großen gegründet, verfügt es über keine eigene Tradition, sondern ist bereit, die Traditionen seiner Gäste und Bewohner aufzunehmen.

 

Und Liebenthal wie auch seine Tochter Oda wissen, dass Gäste sich in einem Luxushotel wie in einem Wunschtraum verlieren wollen. Das ist gar nicht so verschieden von Leserinnen und Leser, die im Grunde das Gleich wollen. Offensichtlich ist diese Tatsache Charlotte Roth sehr gut bekannt.

 

Spinnennetznächte

 

Einige Textauszüge, weil sie einfach für sich sprechen: „Odas Mutter stand am Rand wie ein Zaungast, der auf eine fröhliche Gesellschaft blickt, zu der er nicht geladen ist.“ Lidija Petrowna war „aufgetakelt wie ein britisches Schlachtschiff“. Und „Odessa ist heute eine dieser Spinnennetznächte, in der sich genug Ereignisse für ein ganzes Jahr verfangen“.

 

Nun Oda plant anlässlich ihres 21. Geburtstag, zu dem ein Ball im Grandhotel Odessa gegeben wird, mit Karol, einem Schauspieler, durchzubrennen. Der Plan scheitert und daran ist auch Odas Wahlschwester nicht unschuldig.

 

Familiensaga mit Fortsetzung

 

Mich beschleicht beim Verfassen dieser Besprechung, dass Charlotte Roth Leserinnen und Leser gleich einer Spinne in ihrem Netz vollendeter Sprache wie eine Fliege fängt und nicht mehr freigibt.

 

Dieser Roman ist klug geschrieben, mit einer sorgfältig entworfenen Handlung, einem gelungen Sujet und fein gezeichneten Figuren. Was will man mehr? Richtig, eine Fortsetzung!

 

Der Roman direkt beim Verlag.

 

Charlotte Roth: Grandhotel Odessa: Die Stadt im Himmel

Droemer 2020

572 Seiten, Taschenbuch

 


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