Ellen Alpsten: Die Zarin

13. Januar 2021 - Historisches (Werbung Rezensionsexemplar)

Der Titel führt den Leser auf die richtige Spur: Der Roman hat sich eine der großen Figuren der Weltgeschichte zum Thema gesucht: Katharina die I. Sie war nach dem Tod von Peter dem Großen für zwei Jahre die Kaiserin oder eben Zarin von Russland. Der Roman führt den Leser zu Beginn (leider in einem Prolog) an das Sterbebett des großen aber auch brutalen Zaren. Der Leser erlebt diese Situation und die gesamte Handlung des Buches aus der Ich-Perspektive Katharinas. Das Ableben des Zaren hinterlässt ein Macht-Vakuum in Sankt Petersburg des Jahres 1725. Katharina berät sich mit Fürst Menschikow, wie sie die Regierung des Zarenreiches in den eigenen Händen behalten kann.

 

Mit dem Ende des Prologs schlägt der Beginn des ersten Kapitels  eine zeitliche Rückblende und räumlichen Bogen zur jugendlichen Katharina irgendwo in Litauen. Der Leser, der sich gerade auf die eingangs genannte Situation eingelassen hat, darf sich neu orientieren.

 

Die Autorin erzählt die Geschichte dieser beeindruckenden Frau auf der Grundlage geschichtlicher Daten. Katharina wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Damals hieß sie noch Martha. Später heiratet sie einen schwedischen Soldaten und wurde nach dem Tod ihres Mannes mit dem Fürst Menschikow bekannt.

 

Hier trifft sie Zar Peter, der sich in Martha verliebt. Martha konvertiert zum griechisch-orthodoxen Glauben und nennt sich von da an Katharina. Die Geliebte des Zaren ist eine ungewöhnliche und starke Frau. Sie begleitet den Zaren auf Schlachtfelder, hat keine Hemmungen, sich um das Wohlbefinden der einfachen Soldaten zu kümmern. Ab Kapitel 1 wird die Handlung chronologisch fortgeschrieben und schließt am Ende wieder an den Prolog an, der doch besser ein Epilog geworden wäre.

 

„Die Zarin“ ist ein klassischer Historien-Schmöker. Auffällig ist die herausragende Recherche nicht nur der geschichtlichen Fakten, sondern auch der Kleidung, Lebensweise und Sprache der Menschen im Großraum Russlands des 18. Jahrhunderts. Historisch bedingte Lücken füllt die Autorin mit authentischer Fiktion.

 

Klug gewählt ist die Ich-Perspektive, die den Leser in die Rolle Katharinas schlüpfen lässt. Dies erzeugt Nähe und eine emotionale Verbundenheit. Sprachlich zeigt sich der Roman beinahe schulmäßig. Sprachliche Bilder werden dort verwendet, wo sie passen, man spürt förmlich das erfolgreiche Ringen um die richtigen Wörter. So bleibt die Sprache ein wenig steril.

 

„Die Zarin“ vermittelt das Bild einer starken Frau in einer grausamen Zeit. Der Roman funktioniert, weil er einerseits das Interesse und die Empathie des Lesers zu wecken vermag und auf der anderen Seite herausragend gut recherchiert ein glaubhaftes Bild Russlands des 18. Jahrhunderts entwirft. Mithin ist der Roman  mit seinen mehr als 700 Seiten das perfekte Buch für ein langes Wochenende mit viel Zeit. Lesenswert? Unbedingt! Nach Auskunft der Autorin soll ein weiterer Band folgen.

 

Den Roman gibt es hier.

 

Ellen Alpsten: Die Zarin.
Heyne, Oktober 2020.
736 Seiten, Taschenbuch

 



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