12. April 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Gute Musik bereichert die Lektüre eines guten Buches. Bei „Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ von Eva Neiss gilt dies aus doppeltem Grunde.
Ein Besuch mit Folgen
Lotte Lenya besucht Bert Brecht in Ost-Berlin. Der Beginn des Romans hätte auch sein Ende sein können. Die alternde Schauspielerin und Sängerin bittet den Dichter um einen Gefallen und muss als Gegenleistung ein Lied vorsingen. Währenddessen erinnert sie sich an ihr Leben und nimmt Leserin und Leser mit auf die Reise in die Vergangenheit.
Wir beginnen 1924, als Lotte, damals noch Lenja, zum ersten Mal auf ihren späteren Ehemann Kurt Weill trifft. Das erste Mal? Das stimmt nicht, berichtigt der Komponist Kurt Weill die angehende Schauspielerin und Sängerin, als diese ihn über den See rudert.
Ein Leben für die Bühne
Im Mittelpunkt steht mit Lotte Lenya eine starke Frau, die sich gar nicht in das enge Korsett jener Zeit pressen lässt. Ein fester Wille und die Überzeugung, für die Bühne geschaffen zu sein, zeichnet diese Persönlichkeit aus.
Als ich dieses Buch las, hörte ich zufällig Lotte Lenya mit einem Lied aus der Dreigroschenoper im Radio. Nur wenige Bücher besitzen den Vorzug, eine passende musikalische Untermalung für die Lektüre bieten zu können. Dies sollte beim Lesen dieses Romans unbedingt genutzt werden.
Gut recherchierte Episoden
Eva Neiss überzeugt mit einer guten Recherche und einem flüssigen Schreibstil. Klug zeichnet sie mit geschichtlichen Fakten und etwas fiktionaler Ergänzung ein gelungenes Bild über jene Zeit und über eine starke Persönlichkeit.
Das Buch direkt beim Verlag.
Eva Neiss: Lotte Lenya und das Lied des Lebens
Fischer Taschenbuch 2020
336 Seiten, Taschenbuch