Huug van´t Hoff: Der fremde Cherokee

28. Juni 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Bücher über die indigenen Einwohner Nordamerikas sind von Karl May bis James Fenimore Cooper oftmals romantisiert. Huug van´t Hoff hält sich an diese Tradition nicht. Er erzählt in „Der fremde Cherokee“ eine andere Geschichte.

 

Cherokee auf der Suche nach der Identität

 

Protagonist des Romans ist Mattheus Hildebrand, der, wie der Name bereits vermuten lässt, Sohn eines deutschstämmigen Vaters ist. Zum Vater, die Mutter starb im Kindbett, besitzt Mattheus ein ambivalentes Verhältnis aus Angst und Verachtung.

 

Auf Geheiß des Vaters besucht Mattheus die Schule in Springplace, die explizit für den Besuch von Kindern der Cherokee gegründet wurde. Hier freundet er sich mit John und Gellegina, zwei Cherokee-Jungen, an.

 

Die Geschichte spielt Anfang des 19. Jahrhunderts, als der Stamm der Cherokee, der zu den fünf Nationen zählt, am Scheideweg steht. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften die Indianer an der Seite der Briten. Von den siegreichen Amerikanern wurden sie mit Argwohn betrachtet. Auf der einen Seite waren sie der Tradition aus Jagd und Krieg verhaftet, auf der anderen Seite bietet einigen von ihnen das sesshafte Leben Handel und damit Reichtum.

 

Indian Removal Act

 

Diesen Konflikt können sie nicht in Ruhe austragen, denn von außen werden den Cherokee Entscheidungen aufgezwungen. Insbesondere durch Präsident Jacksons „Indian Removal Act“.

 

Mattheus ist nicht in der Lage, seine Freunde zu beschützen, auch, weil diese einen anderen Weg bestreiten als er. Ihre Auffassung von Selbstbestimmung und Zukunft ist eine andere.

 

Schöne Idee mit Schönheitsfehler

 

Der Autor beschreibt sich unter anderem als Bauerssohn, Buchhändler, promovierter Literaturwissenschaftler und fleißiger Arbeiter. Mit „Der fremde Cherokee“ ist sein dritter Roman erschienen. Sowohl die indigenen Einwohner als auch die „Weißen“ werden hier authentisch beschrieben. Dies gilt insbesondere für ihre Stärken und Schwächen als auch für ihre Zwänge und Identitätsunsicherheiten. Es ist vielleicht dieser gemeinsame Kontext, der Mattheus bei ihnen Freunde finden lässt.

 

Das interessante Setting mit einer vielversprechenden Handlungslinie leidet zuweilen unter Redundanzen. Es ist ein häufig vorkommender Fehler, die Inhalte, die der Leserin und dem Leser vermittelt werden sollen, explizit benannt werden. Bei „Der fremde Cherokee“ ist es so, dass der Autor die Aussagen vermittelt und sie zusätzlich benennt, als sei er sich nicht sicher, dass sie verstanden wurden. Dies geschieht oftmals durch Kürzest-Sätze, die aus zwei, drei Worten bestehen.

 

Dabei sind diese Verdeutlichungen gar nicht erforderlich, denn die Leserin und der Leser können dem Geschriebenen entnehmen, was gemeint ist. Auf diese Weise werden sie sogar verärgert, denn es entsteht der Eindruck einer Bevormundung.

 

Huug van`t Hoff schreibt mit „Der fremde Cherokee“ einen Roman über Freundschaft und Identitätssuche vor dem Hintergrund des „Indian Removal Act“. Der Roman bleibt daher erfrischend authentisch und lässt die verklärende Romantisierung außen vor.

 

Hier gibt es den Roman direkt beim Verlag.

 

Huug van´t Hoff: Der fremde Cherokee: Freundschaft schreibt Geschichte

Abacus Verlag 2021

 

670 Seiten, E-Book


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