Alois Hotschnig: Der Silberfuchs meiner Mutter

22. Dezember 2021 - Hörbuch Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Wiederholungen sind richtig angewandt ein probates sprachliches Mittel. Alois Hotschnig weiß sie in seinem Hörbuch „Der Silberfuchs meiner Mutter“ zur Perfektion einzusetzen. Gelauscht auf @LiteraTüren.

 

Lügen und Verrat

 

Heinz Fritz ist der Protagonist in Alois Hotschnigs Hörbuch „Der Silberfuchs meiner Mutter“. Er, obgleich bereits jenseits der sechzig, geht auf die Reise zu seiner Kindheit und dem Schicksal seiner Mutter. Gerd Hörvold hieß sie und war Krankenschwester im norwegischen Kirkenes.

 

Hier verliebte sie sich in den Obergefreiten Anton Halbsleben, von dessen Nachnamen sie hätte vorsichtig sein sollen. Sie ist schwanger von dem Soldaten und gilt in ihrer Heimat und bei ihrer Familie als „Nazi-Hure“.

 

In Berlin ist etwas passiert

 

Sie reist hochschwanger von Kirkenes über Oslo und Berlin nach Hohenems, in die österreichische Provinz. Begleitet wird sie von der Hoffnung, dass ihr Verlobter und Vater ihres Kindes Halbsleben ihr ein Zuhause gibt. Doch in Berlin passiert etwas und Halbsleben verleugnet sie.

 

Die Norwegerin wird in der SS Lebensborn aufgenommen; eine Art Heim für „arische Kinder“; für Kinder von deutschen Soldaten in besetzten Gebieten. Fritz Mutter hat Epilepsie und hartnäckig hält sich das Gerücht, ihr Kind wäre von einem „Russen, der ertrunken ist“.

 

Das Schicksal von Mutter und Sohn ist bedrückend, erschütternd authentisch. Es wirft neue Aspekte der Grausamkeiten des Weltkrieges hervor, Schicksale, die viele Jahre nach Kriegsende anhielten, die ganze Leben veränderten.

 

Die Kunst der Wiederholungen

 

Alois Hotschnig erzählt diese Geschichte als würde er vor uns sitzen. Immer wieder wiederholt er Sätze und Aussagen und schmückt sie mit neuen Details, von denen aus er wieder in die Geschichte abtaucht. Er folgt den Fäden, den Spuren, die in diesen Wiederholungen stecken, in den Fakten, die sich aus den genauen Worten ergeben.

 

Die hohe Erzählkunst passt wunderbar zu dem Hörbuch. Wolfram Bergers sonore Stimme bietet dazu die perfekte Grundlage. Man glaubt, sich mit ihm in einem Café zu befinden, während er diese Geschichte ganz individuell mit einem teilt.

 

Alois Hotschnig: Der Silberfuchs meiner Mutter

Argon Verlag 2021

Gesprochen von Wolfram Berger

 

Hörbuch


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