22. April 2022 - Hörbuch Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Es braucht diese Anlässe, um sein Leben zu überdenken. In Hilmar Klutes „Die schweigsamen Affen der Dinge“ ist es der Tod des Vaters, der dem Protagonisten doch gar nichts mehr bedeutete. Gesprochen wird das Hörbuch von Frank Goosen.
„Ach“
Zu allem, was der Vater nicht verstand oder nicht mochte, sagte er: „Ach“. Was so viel wie „Blödsinn“ bedeutete. Henning kam es so vor, als hätte der Vater zu allem „Ach“ gesagt, was Henning betraf.
Es kam zu keiner Entfremdung, weil sie sich, so glaubt der Protagonist Henning, nie nahe waren. Schon gar nicht, als sich Mutter und Vater trennen. Henning wird Journalist und verlässt das Ruhrgebiet, wo sein Vater verwurzelt war.
Oskar Loerke
Henning hat es geschafft. Er ist ein gefragter Journalist, eloquent, eigen in der Auswahl der Themen, über die er schreibt. Er lebt in einer glücklichen Beziehung. Nun ja, ein wenig abgestumpft ist sie schon. Die beiden sind in Rom, als Henning die Nachricht vom Tod des Vaters erhält. Der Anruf der Stiefmutter lässt ihn kalt. Denkt er.
Zurück in Deutschland fährt er zur Beerdigung. Hier trifft der den besten Freund des Vaters, der ihm ein anderes Bild von seinem Erzeuger zeigt. Wie die beiden auf Mofas durch Korsika fuhren.
Henning, der eigentlich einen Artikel über den Dichter Oskar Loerke schreiben soll, beschließt mit dem Freund des Vaters diese Korsika-Tour zu wiederholen, um den Vater besser kennenzulernen.
Die schweigsamen Affen
Hilmar Klute schreibt einen wunderbaren Roman über eine Vater-Sohn-Beziehung und eigentlich über das Leben. Die Vorurteile des Sohnes, so berechtigt sie vielleicht waren, holen ihn selbst ein. Hilmar Klute erzählt nüchtern, mit dem richtigen Abstand und vielen Details. Ein wundervolles Hörbuch, dass seine Größe nicht durch Lautstärke bezieht. Frank Goosen ist die perfekte Besetzung für den Sprecher. Seine ruhige Stimme spiegelt perfekt den Stil des Romans.
Hilmar Klute: Die schweigsamen Affen der Dinge
Gesprochen von Frank Goosen
Roof Music 2022