18. Mai 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Ein Medium zu sein, schützt nicht davor, ermordet zu werden. In Jessica Müllers Roman „Tod in der Glaskugel“ lernen wir einen englischen Adligen kennen, dem Konventionen nicht viel bedeuten. Glaubwürdig? In diesem Buch durchaus.
Wo Madame Blanche ihr Wissen bezieht
Wer mit Verstorbenen redet, dem ist ein Friedhof wie ein Wochenmarkt. Madame Blanche, ein bekanntes Medium im London des Jahres 1865, weiß um den Wert dieses Erkenntnisquelle. Leider kann sie nicht voraussehen, dass sie selbst hier ihr Ende finden wird.
Der zugezogene Strick um Madame Blanche Hals ruft Inspector Basil Stockworth auf den Plan. Dieser, obgleich Angehöriger der adligen Oberschicht, zeigt sich als emanzipierter Mann und bezieht seine Gattin Charlotte in die Ermittlungen ein. Ob dies wohl vor mehr als 150 Jahren wirklich der Fall war?
Familiengeheimnisse
Als Medium kannte Madame Blanche einige Familiengeheimnisse der Londoner Oberschicht. Diese drohen bei den Ermittlungen ans Tageslicht zu gelangen. Ein Familiengeheimnis anderer Art bringt Charlottes Tante mit, die zu Besuch bei den Stockworths ist.
Charlottes ehemaliger Verlobter bedroht das junge Eheglück der Stockwells. Jessica Müller baut den zweiten Band der Reihe um Charlotte und Basil auf zwei Erzählstränge auf und schafft damit die Grundlage für weitere Folgen.
Viktorianische Zeit mit Dialogschwächen
Der Roman zeigt sich insgesamt unterhaltsam und ansprechend in Sprache und Ausführung. Während die Hauptfiguren klug und fein ausgearbeitet sind, bleiben die Nebenfiguren zuweilen blass und stereotyp, was sich besonders in den Dialogen bemerkbar macht.
Gleichwohl bietet Jessica Müller mit „Tod in der Glaskugel“ ein unterhaltsames Lesevergnügen.
Den Kriminalroman gibt es hier direkt beim Verlag.
Jessica Müller: Tod in der Glaskugel
Dryas Verlag 2021
280 Seiten, E-Book