John Bude: Mord in Sussex

04. Mai 2021 - Kriminalroman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Die Kalkbrennerei war Anfang des 20. Jahrhunderts in Südengland ein einträgliches Geschäft. Zuweilen konnte man im Brandkalk auch Leichen verschwinden lassen. In einem solchen Fall lässt John Bude seinen Helden Meredith in „Mord in Sussex“ ermitteln.

 

Beschaulichkeit schützt vor Verbrechen nicht

 

Im Süden England scheint der Ursprung für die schöne gute alte Zeit zu liegen. Landwirtschaft und Kalkbrennerei prägen den Alltag. Da bleibt nicht viel Luft für die große Weltpolitik. Für viele wäre dies heute eine Region der Glückseligkeit.

 

Dieser Hort des Typus von „früher, als alles besser war“, wird von einem Verbrechen gestört. Auf der Chalkland Farm in Washington, Sussex, England, begibt sich John Rother auf eine Dienstreise. Sein Auto wird am nächsten Tag verlassen in der Nachbarschaft gefunden. Ohne John aber mit reichlich Blutspuren.

 

Angereicherter Brandkalk

 

Johns Verschwinden ruft Superintendent Meredith in Aktion. Er trifft auf eine interessante Konstellation auf der Chalkland Farm. John und sein Bruder William betreiben die Farm. Zusätzlich zur Landwirtschaft betreiben die Brüder eine Kalkbrennerei. Im Übrigen sind sie so verschieden, wie Brüder nur irgendwie sein könnten.

 

Eine besondere Rolle nimmt Williams Frau Janet ein. Fast scheint es, als hätte sie den falschen Bruder geheiratet. Jedenfalls gibt es Gerüchte. Gerüchte und ein möglicher Mordfall sind denkbar schlechte Gefährten. Zehn Tage nach dem Verschwinden von John finden Bauarbeiter menschliche Knochen im Brandkalk, der frisch von der Chalkland Farm geliefert wurde.

 

Ermittler mögen es nicht, wenn Verdächtige ermordet werden

 

Schnell fällt der Verdacht auf William. Doch der wird eines Tages tot aufgefunden. Meredith steht wie die Leserinnen und Leser vor einem Rätsel. Ernest Elmore, wie John Bude im wirklichen Leben hieß, führt seinen Ermittler und Leserinnen und Leser mit zahlreichen Wendungen in die gedankliche Irre.

 

Englischer schwarzer Humor auf die Schippe genommen

 

Mord in Sussex“ ist der zweite von 23 Bänden der Reihe um Superintendent Meredith. In vielerlei Hinsicht sind diese Kriminalromane klassisch. Hier gibt es einen akribisch vorgehenden Ermittler, herzhaft alles ausplaudernde Hausangestellte, eine schöne wie kluge und deshalb besonders verdächtige Frau. Geradezu klassisch gut aber ist der englische schwarze Humor, den John Bude klug in diesen Roman einfließen lässt. Er treibt es manchmal sogar so weit, dass er den Humor selbst auf die Schippe nimmt. Bereits dies macht die Lektüre zu einem Genuss.

 

Obgleich das Original bereits 1936 erschien, ist es in seiner einfachen, klug dezenten Weise ungleich moderner als so mancher Regionalkrimi, mit dem der Markt überschwemmt wird. Englischer Humor geht immer, selbst oder gerade in Mordfällen. John Bude schreibt mit „Mord in Sussex“ einen humorvollen und klugen Kriminalroman – was will man mehr?

 

Der Kriminalroman direkt beim Verlag.

 

John Bude: Mord in Sussex

Klett-Cotta 2021

Aus dem Englischen von Eike Schönfeld

 

288 Seiten, E-Book


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