10. Dezember 2021 - Kriminalroman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Kinder und Kirche sind in Remy Eyssens „Verhängnisvolles Lavandou“ keine gute Kombination. Duftende Lavendelfelder vermögen bei diesem Krimi die eine und andere Sprachgenauigkeit nicht übertünchen.
Siebter Fall
Leon Ritter ist der Protagonist in Remy Eyssens Südfrankreich-Krimi. Der Rechtsmediziner hat es dieses Mal wohl mit einem Serientäter zu tun. Zu Beginn des Romans wird ein etwa 10jähriger Knabe in einem Mädchenkleid tot aufgefunden.
Auch wenn es bereits der siebte Fall von Leon Ritter ist: Die Lektüre der ersten sechs Bände ist für das Verständnis dieses Falls nicht von Bedeutung.
Prolog und erste Sätze
Auch dieses Buch kommt ohne Prolog nicht aus. Man hätte ihn auch als Kapitel 1 einführen können. Der Prolog spielt ein Vierteljahrhundert vor der eigentlichen Handlungszeit.
Es wird heftig auf die Klischee-Taste gedrückt, was zwar das schnelle Lesen fördert aber die anspruchsvolle Leserin und den anspruchsvollen lesereher abstoßen. Bereits die ersten beiden Sätze zeigen, dass Sprachgenauigkeit nicht die bezeichnende Eigenschaft dieses Romans ist.
„Es war still im Collège, dem alten dunklen Internatsgebäude mit seinen endlos langen Gängen – totenstill. Der Mistral rüttelte an den Dachbalken und trug die Glockenschläge der Kirchturmuhr herüber.“
Während es totenstill ist rüttelt der Mistral-Wind an den Dachbalken und auch die Kirchturmuhr schlägt. Die Gänge sind natürlich endlos und so weiter.
Aktuelles Thema
Im Fokus steht bei diesem Krimi ein aktuelles Thema. Wie in vielen Krimis dominiert die Handlung, während die Figuren wenig Entwicklung erfahren. Remy Eyssen bringt mit „Verhängnisvolles Lavandou“ einen soliden Krimi auf den Tisch. Eine passende Lektüre für den nächsten Frankreich-Urlaub.
Den Krimi finden Sie hier direkt beim Verlag.
Remy Eyssen: Verhängnisvolles Lavandou
Ullstein Verlag 2021