11. März 2022 - Kriminalroman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Einen beschaulichen Vorruhestand stellt man sich in Irland bezaubernd dar. Protagonist Cal wird in „Der Sucher“ von Tana French nicht enttäuscht, jedoch auf eine andere Weise als vorgestellt. Ein außergewöhnliches Beispiel für einen guten Kriminalroman.
Tausche Chigaco gegen irische Provinz
Cal Hooper war lange Polizist in Chigaco. Er beginnt in einem irischen Dorf im Westen der Insel ein neues Leben. Er kauft sich ein baufälliges Haus mit etwas Land und weiß eigentlich gar nicht, was er damit anfangen soll.
Der Amerikaner wird schnell in die Dorfgemeinschaft integriert, wenn so etwas überhaupt möglich ist. Sein Nachbar Mart ist dabei der beste Ansprechpartner, denn er kennt hier jede und jeden. Und hat zu allem eine Meinung. Gut auch, dass Cal im zuweilen seine Lieblingskekse vorbei bringt.
Eine eigene Welt mit den immer gleichen Problemen
Dass man ihn hier argwöhnisch beobachten würde, stand fest. Doch was Treyn treibt, schein Cal übertrieben. Der Junge Treyn und der Ex-Polizist freunden sich an, bis der Junge mit der Sache herausrückt, die ihn bedrückt: Sein Bruder ist verschwunden.
Cal will eigentlich nicht mehr ermitteln. Nicht ohne Grund ist er nach Irland gegangen. Doch auch hier trifft er auf alte Probleme. Cal macht sich auf die Suche.
Ein Roman mit feiner Beobachtungsgabe und in Präsens
Meist rücken Kriminalromane die Handlung in den Fokus und die Figuren bleiben blass. Hier ist das anders. Die Autorin schafft authentische Figuren mit Entwicklungspotenzialen und viel Liebe für Humor. Die Handlung bleibt nicht auf der Strecke. Spannung wird allmählich und dafür nachhaltiger aufgebaut.
Tana French „Der Sucher“ ist ein außergewöhnlich guter Kriminalroman; er kann in vielen Aspekten überzeugen und bietet in Präsens geschrieben eine schöne Abwechslung zur Vergangenheit.
Den Roman finden Sie direkt bei Fischer.
Tana French: Der Sucher
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Fischer Verlage 2021