08. Februar 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
In einer Welt voller Kampf und Krieg sind Gefühle wie Liebe und Zuneigung seltene Gäste. E.S. Schmidt schreibt mit „Welt der Schwerter 1“ den Gegenbeweis für diese These.
Siluren der Zauderer
Gleich der erste Satz zeigt, in was für ein Fantasy-Reich uns die Autorin entführt. „Selbst sein Husten war der eines Tyrannen: gewaltig, derb und von despotischer Lautstärke.“ So soll es sein: Nicht viel Federlesens gemacht und gleich in Media Res gestürzt.
Auf den ersten Seiten lernen wir Siluren den Zauderer, seinen Vater Ruothgar und seinen Bruder Coridan kennen. In einem Reich, in dem Schwerter und Kriegsäxte weiter fliegen als die Gedanken an Wissenschaft und Poesie ist ein Zauderer kein gern gesehener Anführer. Und dennoch soll Siluren genau das werden: König. Der Hauptkonflikt ist also schnell skizziert und Spannung wird aufgebaut.
Die Akh´Eldash – Königin der Eldash
Bruder Coridan, der, nebenbei bemerkt, dem Vater eher gefällt, soll die zukünftige Braut von Siluren aus dem Stift der Göttin abholen. Doch noch steht gar nicht fest, wer die Angetraute ist.
Wir betrachten die Handlung nun aus Lynns Perspektive. Lynn ist mit 19 Jahren eigentlich schon viel zu alt für den Heiratsmarkt. Aber ein solcher scheint der Stift zu sein. Junge Mädchen werden hier praktisch zwangsverheiratet. Nur die widerspenstige Lynn will niemand haben.
Da der König dieses Jahr für die Heirat des Thronerben festgelegt hat, muss das Ritual nun bestimmen, welches Mädchen die auserkohrene Akh´Eldash sein soll. Während der Zeremonie rettet Lynn ihrer Freundin Thara, die einen epileptischen Anfall hat, das Leben. Das Auge der Göttin fällt ausgerechnet auf Lynn.
Perfektes Paar!?
Uns scheint, das Schicksal meint es gut mit unseren Außenseitern Siluren und Lynn. Doch so einfach macht es uns die Autorin nicht.
Unabhängig von den Personen vereint die rituelle Hochzeit zwischen Thronanwärter und Akh´Eldash die weltliche mit der göttlichen Macht. Die Akh´Eldash besitzt mit dem No´Ridahl, dem Kuss der Göttin, einen magischen Zauber, der einen Mann in Liebe entflammen kann.
Fantasiespektakel
E. S. Schmidt lässt ihrer Fantasie freien Lauf. Sie entfaltet vor den Augen der Leserinnen und Leser eine Welt voller Orte und Figuren und steht damit in einer Reihe wie Tolkien und Le Guin. Schmidt verfällt nicht in den Fehler, diese Welt mit Nichtig- und Belanglosigkeiten auszuschmücken. Sie bleibt stringent an der Handlung, vermeidet Redundanzen und lässt die Figuren handeln. Etwas melancholisch stellen wir fest, dass sich die Probleme in der Fantasiewelt nicht von denen in der Realität unterscheiden. Abwechslungsreiche Handlung, schlüssig handelnde Figuren und eine gehörige Portion Spannung sind die Zutaten für diesen Fantasy-Roman.
Den Roman bekommen Sie über diesen Link direkt beim Verlag.
E.S. Schmidt: Welt der Schwerter 1
Lindwurm Verlag 2021