Reden wir über Permakultur. Hört sich an wie Permafrost, hat damit aber nichts zu tun. Katharina Schwab klärt auf und zeigt uns sieben einfache Schritte zum Selbstversorger.

Dauerbepflanzung

Das hat man von den Fremdwörtern. Permakultur übersetzte ich doch tatsächlich mit Dauerkultur und freute mich auf dauerhafte Beschallung durch Literatur, Malerei, Singen usw. Übersetzt heißt Permakultur Dauerbepflanzung. Warum nennt man es nicht auch so?

Das hätte den gestelzt klingenden Titel ein wenig entschärft. Dafür haben wir eine Erläuterung, die dem Buchinhalt vorweg gestellt ist. In der Erläuterung steht, was es im Buch zu lesen gibt. Ach, wie gerne hätte ich das selbst entdeckt. Immerhin frage ich mich: Ist dieses Buch für halbwegs intelligente Leserinnen und Leser? Wahrscheinlich nicht, denn sonst hätte man ihnen nicht vorab erzählen müssen, was sie lesen.

Vielleicht erklärt diese angenommene Zielgruppe auch den Titel. Hier wird einem die Permakultur nicht nur als Einsteigerin und Einsteiger erklärt. Zusätzlich kommt auch noch ein leicht gemacht nachgeschoben. Dieses Buch ist also für doppelt Dumme.

Um die Stimmung noch vor dem ersten Wort des eigentlichen Buches weiter zu trüben, gibt es ein Vorwort nach der Erläuterung. Das Vorwort trägt wie die Erläuterung nichts von Wert bei und gehört, wenn überhaupt hinter den Buchinhalt.

Hier ist das Vorwort nicht nur redundant, es wirkt sich nachteilig aus, auch wenn sicher das Gegenteil erhofft wurde. Im Vorwort wird versucht, die Reputation der Autorin zu beweisen, die ja bisher noch niemand angezweifelt hat. Ist dies wirklich notwendig? Zweifel schleichen sich ein.

Nun haben wir so viele Worte für nichts verschwendet. Wie bedauerlich.

Beobachten, Planen, Experimentieren

Die Dauerbepflanzung, so erfahren wir, bedeutet nicht nur ganzheitliches pflanzen und ernten, sondern hat etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, mit Moral, sozialem Verständnis und Mitgefühl.

Drei Überschriften stehen über der Dauerbepflanzung:

• Earthcare

• Peoplecare

• Fairshares

Klingen die englischen Fachbegriffe für Sie besonders kompetent? Ich ärgere mich, denn nun muss ich mir erlesen, was damit eigentlich gemeint ist. Schade, denn gerade fand ich das Buch richtig interessant.

Irgendwann keine Arbeit mehr

Katharina Schwab erklärt verständlich, fast zu locker führt sie durch das Thema. Da gibt es schon mal ein „Tada!“, ein „schlichtweg abdecken“ und „Unterpunkte“, die „ziemlich groß“ sind, wenngleich wohl eher Unterthemen gemeint waren.

Immerhin erfahren wir, dass die Dauerbepflanzung ein ausgeklügeltes System ist. Unser Platz wird in sieben Sektoren eingeteilt, die wir nach unseren Beobachtungen bewerten. Beobachtungen wie Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit, Insekten. Das Ziel der Dauerbepflanzung ist es, irgendwann damit keine Arbeit mehr zu haben und der Natur das Ganze zu überlassen.

Dazu gibt es sogar Flussdiagramme, die selbst ich verstehe. Sie zeigen den Weg. Ungefähr so: Pflanzen werden zu Tierfutter, Tierfutter zu Kot, Kot zu Dünger, Dünger geben Nahrung für Pflanzen. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Zusammenfassung.

Katharina Schwab hat mit „Permakultur für Einsteiger leicht gemacht“ einen interessanten Ratgeber geschrieben, der mehr Beachtung verdient. Der Ratgeber leidet an typischen Kinderkrankheiten, die wie die matschige Schale einer Walnuss die leckere Nuss im Innern verbergen. Es ist wie im Leben: Der Inhalt zählt, oder?

Katharina Schwab: Permakultur für Einsteiger leicht gemacht

7 einfache Schritte zum Selbstversorger

Vendela Verlag 2021