20. Juni 2021 - Sachbuch Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Schüchternheit oder soziale Phobie? Eichhörnchen und die Schizophrenie: Peter Schneider macht in „Normal, gestört, verrückt“ einen Rundumschlag über psychiatrische Diagnosen und ihre Wirkung.
Dr. House und Modediagnosen
Seien wir ehrlich: Wir sind doch alle ein bisschen Gaga, oder? Peter Schneider versucht dieses Gefühl zu verifizieren und referiert über die psychiatrische Diagnose und ihren Wandel in der Zeit.
Das Sachbuch, herausgegeben von Wulf Bertram bei Klett Cotta, beleuchtet die psychiatrische Diagnose und die Behandlung psychiatrischer Erkrankungen und kommt dabei zu dem Schluss, dass das Modell: Krankheit – Name – Therapie bei psychiatrischen Krankheiten nicht funktioniert, ja, nicht funktionieren kann.
Wenn die Krankheit zur Metapher wird
Psychiatrische Erkrankungen standen schon immer im Fokus der Gesellschaft, bzw. wurden bewusst ins Abseits gedrängt. Ganz gleich, ob es sich um eine Schizophrenie, eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung oder um eine Zwangsstörung handelt.
Schneider geht in seinem Buch sowohl auf die Modediagnosen als auch auf die historischen und aktuellen Behandlungsmethoden ein. Er beleuchtet Eugen Bleuler als Vater der Schizophrenie und drängt die Rolle der Gesellschaft bei der Erkennung, Bewertung und Therapie von psychiatrischen Erkrankungen in den Blickpunkt.
Ein Schmöker für Experten und interessierte Laien
Der historische Abriss endet in der Gegenwart und bietet ausreichend Denkanstösse für Leserin und Leser, um das Buch und seine Erkenntnisse auch nach der Lektüre im Geiste zu bewegen. Es richtet sich in Sprache und Inhalt natürlich an Wissende auf diesem Gebiet, lässt den interessierten Neuling aber nicht frustriert zurück.
Hier finden Sie das Buch direkt beim Verlag.
Peter Schneider: Normal, gestört, verrückt: Über die Besonderheiten psychiatrischer Diagnosen
Klett Cotta 2020
Herausgegeben von Wulf Bertram
192 Seiten, E-Book