Mythen, Lügen, Utopien: Geschichten bestimmen unser Leben. Wie das im Einzelnen aussieht haben Samira El Quassil & Friedemann Karig in „Erzählende Affen“ ganz wunderbar zusammengetragen.

Eine Wette auf die Zukunft

Es ist schon erstaunlich, wie aus Affen Menschen werden konnten. Noch erstaunlicher allerdings, wie bei diesen weiterentwickelten Affen das Erzählen von Geschichten an Bedeutung gewann.

Die Autoren von „Erzählende Affen“ ziehen in diesem Sachbuch einige herausragende Lehren. Wobei: Ist auch dies nicht nur eine Geschichte. Ist dieser Blogbeitrag nicht nur eine Geschichte? Uh, wir fangen an, uns im Kreis zu drehen. Durchbrechen wir dieses Narrativ.

Geschichten unterhalten nicht nur

Die Autoren bringen uns bei, dass unser Leben oft nicht anderes ist, als eine Wette auf die Zukunft. Geschichten sind es, die uns lehren wie man lebt. Und Geschichten sind so etwas wie Atemzüge des Geists.

Das Buch sprudelt über von solchen Sätzen. Und sie sind wahr, denn den Beweis führen die Autoren in „Erzählende Affen“ gleich mit. Dazu bedienen sie sich der Theorie und führen diese sogleich in die Praxis um. Besser geht es kaum. Noch eine These: Geschichten sind Schuld an etlichen Miseren dieser Welt.

Unterschwellige Wirkung von Geschichten

Viele Geschichten sind nicht nur zur Unterhaltung geschrieben worden. Sie haben eine unterschwellige Wirkung, sie disziplinieren uns moralisch. Und so stellt sich folgerichtig die Frage: Gibt es etwas mächtigeres als gute Geschichten?

Das Sachbuch ist wie ein interaktives Abenteuer. Über die Hinweise in den Fußnoten kann man an eine andere Stelle springen. Geschichten sind uns so eingängig, weil wir alle Helden sind und darum kämpfen, unser Abenteuer zu vollenden. Gibt es ein besseres Schlusswort?

Samira El Quassil & Friedemann Karig: Erzählende Affen

Ullstein Verlag 2021