Der Plot ist das Grundgerüst einer Geschichte. Er stellt die Ereignisfolge und die Beziehungen dar. Dabei ergibt sich der Plot aus der Zusammenlegung der Handlungsabläufe der einzelnen Charaktere. Er ist gewissermaßen die Straßenkarte der Geschichte.
Plots entwerfen
Was sind die Bestandteile einer Ereignisfolge?
Hauptfigur (vornehmlich Protagonist)
Jede Geschichte hat ihn: den Protagonisten. Der Typ, der Probleme aufwirft, meistens und günstigstenfalls selber welche hat, uns sympathisch ist oder wenigstens Empathie auslöst.
Konflikt
Ohne Problem wird es langweilig. Wir können statt Problem auch Konflikt sagen. Wer findet eine Geschichte interessant, in der der Weihnachtsmann an Heilig Abend auf seinen Schlitten springt und Geschenke verteilt. Wie jedes Jahr. Eben, wie jedes Jahr. Oberlangweilig. Interessant wird es doch erst, wenn der Weihnachtsmann vor einem Problem steht, es vielleicht nicht rechtzeitig schaffen wird, die Geschenke zu verteilen, wenn ...
Beginn
Am Beginn jeder Geschichte und damit auch jeden Plots steht die Krise. „Ich krieg die Krise“ – und zwar möglichst schnell. In unserem Beispiel macht es wenig Sinn, den Leser kapitelweise damit zu langweilen, dass wir ihm mitteilen, wie gut es all die Jahre mit dem Geschenke verteilen geklappt hat. Wir führen den Leser gleich zum kaputten Schlitten, den erkrankten Rentieren oder dem lustlosen Weihnachtsmann.
Ende
Am Ende sollte (besser muss) sich das Problem (die Probleme) lösen. Zum Guten oder zum Schlechten – oder zu beidem.
Strukturen bauen
Beim Plotten sollten wir den Grundsatz beachten, dass sich die Ereignisse bis zur Lösung stetig zuspitzen. Das bedeutet zumeist, die Situation wird für den Protagonisten immer schwieriger. Besonders eindrucksvoll, wenn sich die Verschlimmerung dadurch ergibt, dass der Protagonist versucht hat, das Problem zu lösen.
Spannungsbogen
Der Spannungsbogen ist neben der Hauptfigur und dem Konflikt das wichtigste Instrument, um den Leser an die Geschichte zu fesseln. Idealerweise beginnt er auf der ersten Seite und endet mit dem letzten Satz.
Die Spannungsstruktur eines Romans gliedert sich in die Langzeitspannung, die Romanteile oder den ganzen Roman umfasst und in die Kurzzeitspannung, die auf einzelne Szenen anzuwenden ist.
Die Kunst eines Spannungsbogens liegt in seinem Aufbau. Er gründet sich auf der Handlungsentwicklung. Eine stetige Zunahme der Dramatik, Teillösungen des Konflikts, die aber nur noch größere Probleme und Fragen auslösen, ein gekonnter Wechsel zwischen Spannung und Entspannung sind die wichtigsten Pfeiler des Bogens. Er baut sich langsam steigernd auf, um auf dem Höhepunkt eine Weile zu verharren und dann abzustürzen.
Dabei lässt sich der Spannungsbogen in folgende Teile gliedern:
1 oder 2) Narrativer Haken. Der handlungsauslösende, konfliktgeladene Plotpunkt.
1 oder 2) Exposition mit der Vorstellung der Hauptfigur.
3) Komplikationen, Wendungen, Überraschungen, neue Konflikte.
4) Handlungshöhepunkt – die entscheidende Auseinandersetzung
5) Schnelles Ende und Lösung
Vom Großen zum Kleinen
Eine einfache Methode ist es, zunächst aus den drei Akten (siehe 3b) vier Sätze zu bilden. Dabei entspricht der erste Satz dem ersten Akt und benennt Protagonisten und Hauptkonflikt. Der zweite und dritte Satz treibt die Handlung dem Höhepunkt zu und entspricht dabei Akt zwei und drei und der letzte Satz beinhaltet die Lösung.
Anders dargestellt:
Satz 1 = Exposition mit narrativem Haken. Wer hat welches Problem?
Satz 2 = Was unternimmt der Held, um das Problem zu lösen? Wer stellt sich ihm entgegen? Wie scheitert sein erster Lösungsversuch?
Satz 3 = Auf welche Weise hat sich das Problem verschlimmert? Zu welchem Handeln ist der Protagonist gezwungen?
Satz 4 = Wie wird der Konflikt gelöst?
An dieser Stelle des Entwurfs bietet es sich an, die Profile der wichtigsten Figuren zu erstellen, sowie ein Arbeitsexposè anzufertigen, in dem die vier Sätze/Überschriften näher ausgeführt werden (mindestens eine Seite pro Satz).
Als nächster Schritt kann die Stepoutline entworfen werden, die die wichtigsten Schritte von Haupt- und Nebenhandlungen darstellt.
Von dieser abgeleitet die Storyoutline, die jede Szene des Romans mit einigen Sätzen zum Hauptinhalt, zur Stimmung und Perspektive festlegt.
Die vier vorgenannten Sätze bilden die Überschriften für die Abschnitte der Geschichte und werden in Szenen heruntergebrochen.