Schreibratgeber - Wie und wer?

Charakter und Figuren

Die Figuren in einer Geschichte

Protagonistin oder Protagonist

 

Im Zentrum einer Geschichte steht die Protagonistin oder der Protagonist. Sie oder er trägt die Handlung, wird dazu gezwungen zu versuchen, den Konflikt zu lösen und soll die Gefühle der Leserinnen und Leser aktivieren. Dies muss nicht zwangsläufig Sympathie sein, oft genug ist es Neugierde und Interesse.

 

Antagonistin oder Antagonist

 

Die Antagonistin oder der Antagonist ist die Gegenspielerin oder der Gegenspieler der Protagonistin oder des Protagonisten. Klassischerweise hegt die Leserin oder der Leser ihr oder ihm gegenüber eine Antipathie, sogar Abscheu, Hass, oftmals Mitleid oder Faszination.

Die klassische „schwarz-weiß“ Sicht befindet sich jedoch auf dem Rückzug. Neuerdings wird der Antagonistin oder dem Antagonisten ebenfalls ein moralisches Recht zugesprochen. Idealerweise sind beide Parteien in etwa gleich stark oder die Antagonistin oder der Antagonist anfangs sogar ein wenig stärker.

 

Nebenfiguren

 

Die Nebenfiguren stehen nicht in der Mitte unserer Geschichte. In längeren Prosawerken können wir jedoch nicht auf sie verzichten. Sie gehören zu einem nachvollziehbaren Umfeld dazu und spielen oftmals eine gewichtige Rolle in der Handlung.

Im Roman ist es üblich, auch diesen Figuren einen eigenen Handlungsstrang zu geben, der mit dem Haupthandlungsstrang immer wieder Verbindung findet.

Gern wird der Nebenfigur ein charakteristisches Merkmal/Erkennungszeichen verliehen, wie z.B. ein besonderes Kleidungsstück, eine körperliche Außergewöhnlichkeit.

 

Platzhalter

 

 

Platzhalter sind wie Statisten in einem Film. Man betrachtet sie nicht näher, sieht sie allenfalls oberflächlich. Sie bleiben anonym. Dennoch sind sie wichtig, um ein Bild zu vervollständigen.

Wie entwerfe ich einen Charakter?

Charakter bedeutet wörtlich: ein eingeprägtes Zeichen.

Wenn es darum geht, Geschichten zu erzählen, benötigen wir fiktive Figuren, die durchaus und zumeist an Personen angelehnt sind, denen wir in unserem Alltag begegnen. Diesen angedachten Personen gilt es Leben einzuhauchen und sie dreidimensional, also greifbar zu machen.

Um Charaktere zu entwickeln, sind Steckbriefe hilfreich. Hier können stichpunktartig Angaben zu äußerlichen Merkmalen, zur Kleidung, zur Herkunft, Familie, Wohnung, Beruf, Vermögensverhältnisse, Gewohnheiten, Hobbies, Krankheiten, Erinnerungen gemacht werden.

Auch wenn nicht alles für die Geschichte benötigt wird, ist es für die Autorin und den Autor hilfreich, so viele Details wie möglich über ihre und seine Figur in Erfahrung zu bringen, damit sie für den Leser glaubwürdig wirkt. Glaubwürdigkeit entsteht vor allem dann, wenn sich das Verhalten der Figur nicht willkürlich ergibt, sondern sich aus ihrem Charakter folgern lässt.

Beim Entwurf einer Figur ist es wichtig, Eigenschaften richtig zu verteilen, damit die Figur bei der Leserin und beim Leser Sympathie oder Antipathie auslöst. Sympathisch macht z.B.: Attraktivität, Mut, Gerechtigkeit, Bescheidenheit, Humor, Zuverlässigkeit. Antipathie rufen wir beispielsweise durch Brutalität, Eingebildetheit, Egoismus hervor.

Nomen est omen: Namen sind ein Mittel der Charakterisierung. Dabei ist es mit Bedacht anzuwenden. Dass bedeutet keineswegs, dem Leser mit dem Namen einen Wink mit einem Zaunpfahl verpassen zu müssen. Angebracht ist mehr ein Zahnstocher, der vage in die Richtung weist, in die der Leser die Person einordnen kann.

 

Checkliste für eine Charakterskizze:

 

  • Name

  • Adresse

  • Geburtsdaten

  • Größe, Gewicht, physische Bedingungen, Gesundheit

  • Ethnische Herkunft

  • Eltern, Familie

  • Ehestand, Kinder

  • Freunde, Gesellschaft

  • Ausbildung, Beruf

  • Hobbys

  • Ambitionen

  • Ängste, Komplexe

  • Persönliche Fertigkeiten

  • Intelligenz

  • Humor

  • Enttäuschungen

  • Erfahrungen

  • Sexualität

  • Vorlieben in Kleidung, Essen, Kunst

  • Lebensphilosophie

 

Allein, es genügt nicht, Charaktere mit einer bestimmten Anzahl von Einzelheiten auszustatten. Sie müssen daneben noch aktiv werden, die Leserin und den Leser fesseln, möglichst auf ihre oder seine Seite ziehen. Wird der Charakter zu vorhersehbar, kann sie oder er die Leserin oder den Leser nicht überraschen, haben wir lediglich eine zweidimensionale Figur geschaffen.

Natürlich dürfen Charakterzüge nicht willkürlich festgelegt werden, sie müssen in erster Linie glaubwürdig sein. Glaubwürdigkeit erreichen wir durch logische Motivation und überzeugende Einzelheiten, durch Beleuchten des Charakters von möglichst vielen Seiten.

 

Optimal ist die Einführung und Vorstellung eines Charakters durch eine Handlung, weniger durch eine Beschreibung.

Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

LiteraTüren

literatueren@gmail.com


Ich weise nach § 2 Nr. 5 TMG auf Werbung hin: In meinen Beiträgen finden sich Links zu Verlagen, Autoren, literarischen Agenturen, sowie zu Büchern auf Verkaufsplattformen oder der Webseite des jeweiligen Verlags bzw. Autors. Andere Links werden jeweils im Beitrag gekennzeichnet.

Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Kommt über einen solchen Link ein Kauf zustande, werde ich mit einer Provision beteiligt. Für Sie entstehen keine Mehrkosten. Wo, wann und wie Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen. 

Professioneller Leser 10 Rezensionen Rezensionen veröffentlicht