17. Oktober 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Die Identität der Isdal-Frau ist ebenso geheimnisvoll wie zahlreiche Schicksale aus der Nazi-Zeit. Anja Jonuleit leistet mit ihrem Roman „Das letzte Bild“ Aufklärungsarbeit.
Gretchen, Maguerite, Eva und Ingrid
Drei Zeitebenen begegnen wir gleich am Anfang des Romans. Da ist Gretchen 1944, die vor ihrem Prinzessinnen-Schloss einem Mann begegnet. Maguerite lebt zehn Jahre später in Frankreich.
Eva hat den Handlungsfaden im Jetzt in ihrer Hand. Sie liest in der Zeitung, dass der Fall der Isdal-Frau von der norwegischen Polizei neu aufgerollt wird. Eine Phantomzeichnung der Toten befindet sich in der Zeitung. Eva glaubt, nein, kennt diese Frau. Sie ist ihrer Mutter Ingrid täuschend ähnlich.
Die Machenschaften der Nazis
Natürlich spricht sie ihre Mutter auf das Foto an. Und stößt auf Schweigen. Über die Zeit der Nationalsozialisten in Deutschland mag, will die Mutter nicht sprechen.
Doch damit gibt sich Eva nicht zufrieden. Sie recherchiert auf eigene Faust und entdeckt, dass Mama noch eine Zwillingsschwester hatte. Wird sie das Geheimnis der Isdal-Frau und das ihrer Familie lüften?
Wahrheit und Fiktion
Anja Jonuleit mischt Wahrheit und Fiktion gekonnt. In ihrem gut recherchierten Roman lässt sie die Figuren Geheimnisse der Isdal-Frau und der furchtbaren Verbrechen der Nationalsozialisten aufdecken. Sie wählt die Perspektive der Protagonistinnen und tut gut daran. So hält sie Ferne, um sachlich urteilen zu können, und ist doch nah genug, um Gefühle zu wecken.
Den Roman gibt es hier beim
Verlag.
Anja Jonuleit: Das letzte Bild
dtv 2021