17. März 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Wendehals ist ein Ausdruck, der eng mit der Wiedervereinigung verbunden ist. Wie Kinder diese Zeit gesehen haben könnten, erzählt „Ostkind“ von Arne Kohlweyer.
Ewiggestrige und Wendehälse
Das Ende der DDR und die damit verbundene Wiedervereinigung hat das Land ohne Zweifel gespalten. Nicht nur aber eben auch in Ewiggestrige und Wendehälse. Diese Bezeichnungen halten sich die Eltern von Marko und Ecki vor und beeinflussen damit das Freundschaftsverhältnis der beiden nachhaltig.
Marko Wedekind ist der Protagonist des Debütromans von Arne Kohlweyer. Der neunjährige Junge wächst im Ostberlin kurz nach der Wiedervereinigung auf.
Hasselhoff und Walkman
Marko kann gut rechnen, er mag David Hasselhoff und Anna, ein Mädchen in seiner Klasse. Er wohnt in einem Zimmer mit der großen Schwester Melanie, was schon beim Lesen dieser Konstellation auf Probleme hinweist.
Zeitkolorit gibt es auch durch die zeitgleich mit der Handlung stattfindende Fußball-EM, bei der ein geeintes deutsches Team zumindest die Fußballfans versöhnt.
Kindheit
Es ist sowohl eine ganz normale Kindheit, die Marko erlebt als auch eine ganz besondere. Geprägt ist sie durch die Nachwehen eines vergangenen Staates und der Gegenwart in einem neuen Land, die nicht immer nur Positives mit sich bringt.
Da ist zum Beispiel die schwierige Beschäftigungssituation der Eltern, die als Akademiker im Osten nun auf Jobsuche bzw. Taxifahrer unterwegs sind. Zum allem Überfluss erkrankt Markos Mutter noch.
Arne Kohlweyer schreibt einen Roman über das Erwachsenwerden kurz nach der Wiedervereinigung. Ein Stück Zeitzeugnis, ein Kinder- und kein Kinderspiel.
Arne Kohlweyer: Ostkind
Pendragon Verlag 2023