Björn Stephan: Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau

22. Oktober 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Nur alle paar Jahrhunderte gibt es Bücher, die hätte man gerne selbst geschrieben. „Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau“ von Björn Stephan ist ein solches Buch.

 

Ein Land verschwindet

 

Sascha ist 13 und hat die Gabe, unsichtbar zu sein. Nicht wirklich unsichtbar, sondern im Sinne von nicht auffallen. Er lebt in einer Siedlung in Klein Krebslow, fünf Jahre nach der Wende. Während der ein ganzes Land verschwand.

 

Sein bester Freund ist Sonny, eigentlich Ronald. Der will aber kein Ronny sein, verehrt Elton John und glaubt selbst, ein großer Künstler zu sein. Eines Tages taucht ein Mädchen in der Klasse auf, was schon deshalb ungewöhnlich ist, weil normalerweise die Leute von hier weggehen, statt hierher zu ziehen. Ihr Name ist Juri.

 

Herr Reza und die beiden Pawelkes

 

Juri und Sascha kommen sich erst näher als die beiden Pawelkes den alten Irren oder Herrn Reza, wie Juri ihn nennt, verprügeln. Sind Pawelkes Faschos oder steckt mehr hinter dem Angriff.

 

Saschas Freundschaft zu Sonny verändert sich, je mehr er mit Juri den Pawelkes nachspioniert. Seine große Leidenschaft ist das Sammeln von ungewöhnlichen Wörtern aus verschiedenen Sprachen. Zum Beispiel das walisische Hiraeth, das die Sehnsucht nach verlorenen Orten der Vergangenheit bezeichnet.

 

Erzählen ohne Verklären und Aufbruch ins Neue

 

Björn Stephan verfällt nicht in den Fehler, die Vergangenheit der DDR zu verklären oder sie schubkastengleich zu verdammen. Er zeigt, wie es wirklich gewesen sein könnte für eine Generation, die in der unmittelbaren Post-Wende-Zeit aufwuchs.

 

Der Autor fügt die eigentliche Handlung in eine Rahmengeschichte ein, die uns Juri, jetzt Jennie, zu einem späteren Zeitpunkt als Rückkehrerin nach Klein Krebslow zeigt. Das Ende der Rahmenhandlung ist zugleich das Ende der darin erzählten Handlung. Björn Stephan erzählt feinsinnig und kongenial. „Nur vom Weltall aus ist die Erde blau“ ist ein literarisches Zeitzeugnis, das neben einem hohen Unterhaltungswert auch sprachlich zu überzeugen weiß. Ein Roman eben, den man selber gerne geschrieben hätte.

 

Den Roman erhält man hier beim Verlag.

 

Björn Stephan: Nur vom Weltall aus ist die Erde blau

Galiani Verlag 2021

 

343 Seiten

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