6. Januar 2024 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Liebe und Lüge liegen nah beieinander oder bedingen einander gar? Camille Laurens erzählt darüber in „So wie du mich willst“. Willenlos auf @LiteraTüren.
Geh sterben!
So lautet die Überschrift von Kapitel Eins. Camille Laurens lässt ihre Protagonistin Claire schnell auf den Punkt kommen. Frauen jenseits der 50 passen nicht in das durchweg sexistische, patriarchische und gesellschaftliche Männerbild. Kurzum, sie können „sterben gehen“.Exemplarisch für dieses Männerbild steht Jo, der Geliebte von Claire.
Claire ist Literaturprofessorin und geschieden. Sie legt sich ein Facebook-Profil an und wird per Mausklick zu einer wunderschönen, jungen Frau – also zu einem Fake.
Realistische Fiktion
Der Account war eigentlich dazu gedacht, den Geliebten Jo zu überwachen (so etwas geht anscheinend über Social Media bestmöglich). Doch es entwickelt sich anders. Claire, mit ihrem Fake-Profil, freundet sich mit dem jungen Mann Chris an, verliebt sich gar und die Zuneigung ist beidseitig.
Es bedarf aller lügnerischen Künste und Überzeugungen, um diese Liebe im fiktiven Raum zu halten, denn in der Realität hätte sie keine Chance. Die Lügen halten die Liebe am Leben.
Briefe, Gespräche und ein Prolog
Camille Laurens nutzt verschiedene Schreibformen, wechselt sogar die Perspektive. Briefe, Gespräche mit ihrem Psychiater sind nur ein Beispiel. Diese wechselnden Schreibformen sind es denn auch, die diesen Roman so besonders machen. Liebe und Lügen, ein kongeniales Paar.
Camille Laurens: So wie du mich willst
Aus dem Französischen von Lis Künzli
dtv 2023