27. Januar 2022 - Erzählband Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Wonach streben wir im Leben, was gibt uns einem Sinn oder macht es eigentlich Sinn? Clare Sestanovic gibt vage Antworten in ihren Erzählungen in „Objekte des Begehren“.
Elf Erzählungen
Erzähl- und Kurzgeschichten-Bände finden sich nicht häufig auf Bestsellerlisten. Eine Qualitätsaussage ist diese Tatsache nicht. Was Clare Sestanovic zu beweisen weiß.
Elf Erzählungen hat sie in ihrem Band „Objekte des Begehrens“ gesammelt. Sie eint der Versuch, eine Antwort oder mehrere Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Ganzen zu finden.
Von Luftschlösser bis Vorsätzen
Es gibt wenigstens eine weitere Gemeinsamkeit. Es ist jeweils eine Protagonistin, die nach diesem Lebenssinn sucht oder die Suche beschreibt. Zum Beispiel Iris, die Ben trifft, der kitschig von Schicksal spricht. Als Schwangere trifft sie ihn wieder.
Oder Suzanne. Im Angesicht der Klage einer sexuellen Belästigung, glaubt ihr Mann an ihre Midlife-Crisis, während ihr Sohn seine Enttäuschung zu vertuschen sucht. Oder die namenlose Protagonistin, die registriert, dass man die Wahrheit nicht verbessern kann.
Was ist das Besondere?
Die Autorin greift die scheinbar vergessene Form des Erzählbandes auf. Sie versucht, in dieser literarischen Form pointiert zu erzählen, was ihr durchaus gelingt. Sie verwebt in ihre Erzählungen eine Melancholie, die unserer Moderne eigen zu sein scheint. Der nüchterne, beinahe sachliche Stil trägt die Geschichten und steht im Kontrast zu den emotionalen Inhalten der Erzählungen. Dadurch bleiben Leserin und Leser in der Lage, reflektiert zu sein.
Den Erzählband finden Sie an dieser Stelle direkt beim Verlag.
Clare Sestanovich: Objekte des Begehrens
Ullstein Verlag 2022
Aus dem Englischen von Claudia Voit