Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter

20. Juni 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Seine Eltern kann man sich nicht aussuchen. Schlimmer: Auch die Situation und Umgebung, in der man aufwächst, ist nur selten wählbar. Wie das das Leben beeinflusst, zeigt Daniela Dröscher in „Lügen über meine Mutter“.

 

Misslungener Fluchtversuch

 

Der Roman beginnt mit einer Fahrt von Mutter und der Ich-Erzählerin nach Himmelstädt, zu den Großeltern. Es wird wohl kein normaler Besuch, ahnt die Kind-Erzählerin. Der Fluchtversuch endet wegen eines nicht ausreichend vollen Tanks und Portemonnaies.

 

Man kann es nicht mehr hören (und lesen): Dies ist der persönlichste Roman der Autorin oder des Autors. Womit begründen sich diese marktschreierischen Ankündigungen? In der Regel mit einem wie auch immer gearteten biografischen Bezug der Verfasserin oder des Verfassers zum Romaninhalt.

 

Reflexion

 

Daniela Dröscher gelingt dieser Bezug wunderbar klarer (und besser). Sie streut in die Romanhandlung (abgesetzt in Kapitel mit kursiver Schrift) eine Art Reflexionsebene ein. Einzelne Stellen im Buch werden verdeutlicht, Handlungen überspitzt, fiktionalisiert, aus einem anderen Blickwinkel dargestellt.

 

Die familiäre Konstellation birgt großes Konfliktpotenzial. Mutter und Vater streiten sich täglich, insbesondere findet der Vater die Mutter zu dick. Die Vater-Großeltern wohnen direkt unter der Wohnung der Eltern. Auch weil sich die Vater-Großmutter ständig in die Ehe der Eltern einmischt. Es kommt wie es kommen muss: Eines Tages zieht die Mutter aus. Nun ja, zunächst „nur“ zur Kur, einer Abnehmkur.

 

Konflikte

 

Ein ewiges Thema in diesem Buch, ein Roter Faden ist das „dick sein“, das aus verschiedenen Blickwinkeln im Fokus steht, zusammen mit Essen, Essstörung, Diät.

 

Daniela Dröscher gelingt die Aufarbeitung der Eltern-Kind-Beziehung in einer literarisch ansprechenden Art und Weise. Wenn man das Buch in seinem Satz zusammenfassen sollte, gäbe es keinen besseren als der erste Satz des Buches selbst: „Meine Mutter passt in keinen Sarg.“

 

Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter

 

Kiepenheuer & Witsch 2022


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