16. Januar 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Kurze Absätze, Definitionen, Wiederholungen: Alte sprachliche Mittel komponiert Fatima Daas in „Die jüngste Tochter“ zu einem neuen Schreibstil. Dazu bringt sie alte Themen auf den neuesten Stand.
Kleine entwöhnte Kamelstute
Fatima ist die Ich-Erzählerin in diesem Roman. Fatima ist vieles: Französin, algerischer Herkunft, Asthmatikerin, Allergikerin, arabisch, Muslimin, die jüngste Tochter. Und sie ist modern in einer alten Familien(-Gesellschaft). Wie passt das?
Das Königreich der Mutter ist die Küche. Seit die Mutter 14 Jahre alt ist, kocht sie. Fatima mag nicht kochen. Übersetzt bedeutet ihr Name: Kleine entwöhnte Kamelstute. Der Vater wollte einen Sohn. Deshalb sagt er zu Fatima: Du bist nicht meine Tochter.
Bus und Bahn
Während die Eltern in den althergebrachten Rollenverteilungen hängen, ist Fatima bemüht, zwei Kulturen zu vereinen. Das ist nicht einfach. Das ist ein Bruch.
Fatima fährt Bus und Bahn. Sie schreibt Geschichten, um die eigene nicht zu leben. Das Schicksal der Umbruch-Generation.
Eine Rolle ist eine Funktion, die jemand erfüllt
Fatima Daas „Die jüngste Tochter“ ist ein moderner Roman, der viele Themen und Generationen kombiniert. Auf der einen Seite finden wir das Alte, beschrieben und dokumentiert. Auf der anderen Seite lebt die Protagonistin das Moderne. Probiert es.
Die Sprache variiert von nüchtern-sachlich bis lyrisch. Kurze Absätze, kurze Sätze spiegeln den Wunsch heutiger Leserinnen und Leser nach schnellen Informationen wider. Kann so moderne Literatur aussehen?
Den Roman finden Sie hier direkt beim Verlag.
Fatima Daas: Die jüngste Tochter
Aus dem Französischen von Sina de Malafosse
Ullstein Claassen 2021