Das Leben geht dennoch weiter; trotz des Irrsinns da draußen. Diese Aussage hat auch 80 Jahre später nichts an Aktualität verloren. Wunderbar aufgeschrieben von Florian Knöppler in „Habichtland“.

„Heit-ler“ und der Irrsinn

„Habichtland“ ist die Fortsetzung von „Kronsnest“ und spielt im Jahr 1941, in einem Dorf in der Nähe von Elmshorn in Schleswig-Holstein. Während der 2. Weltkrieg halb Europa mit Tod und Zerstörung überzieht, versucht Hannes das Leben zu Hause halbwegs erträglich zu gestalten.

Leicht fällt ihm das nicht. Seine Frau Lisa kann sich mit der Überwachung durch die Staatlichkeit nicht anfreunden und schon gar nicht mit den nationalsozialistischen Grundsätzen. Immer öfter fährt sie nach Elmshorn und macht offensichtlich Dinge, die sie aber auch ihre Familie gefährden.

Hannes sucht den Weg

Lisa entfernt sich damit immer mehr von Hannes, der zwar so denkt wie sie, aber nicht so radikal in seinen Handlungen ist. Er geht mit der Situation subtiler um, nimmt die Verantwortung für ihre Kinder Marie und Niklas in pragmatische Hände. So wird er Karls Stellvertreter.

Neben dem Irrsinn da draußen, der längst auch ein Irrsinn da drinnen geworden ist, kommt Mara wieder zurück. Mara ist die Jugendliebe von Hannes. Gleichzeitig entfernt sich Lisa durch ihr Verhalten immer weiter von ihm.

Feine Naturbeobachtungen

Erzählt wird die Handlung aus Hannes Sicht. Dem Autor gelingt es, wunderbare Beobachtungen in den Kontext der Handlung einzubinden. Die Tiere und die Natur bringen uns die Region und Zeit näher und wissen gleichzeitig die Handlung zu tragen, ohne dass die Leserin oder der Leser darüber stolpert. In diesem Roman entfaltet sich durchgehend ein feines Gefühl, eine subtil unprätentiöse Charakterisierung für Figuren, Landschaft und Zeit.

Den Roman finden Sie direkt beim Pendragon Verlag.

Florian Knöppler: Habichtland

Pendragon Verlag 2022