1. Februar 2024 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Endlich schreibt jemand es schwarz auf weiß: Liebe stört. Wer war es? Friedrich Hahn in seinem gleichnamigen Roman. Für den Protagonisten kommt Erkenntnis erst nach dem Tod.
Herbst oder so
Gleich der erste Satz überzeugt: „Herbst also.“ Noch bevor man darüber nachdenken kann, ist man mitten im Leben. Oder besser: mitten im Tod. Unser Protagonist ist tot. So ziemlich gleich am Anfang. Gestorben unspektakulär an einem Herzinfarkt und seine letzten Worte waren: „Liebe stört.“ Vor zweieinhalb Jahres gab es einen Schlaganfall. Was haben diese Worte zu bedeuten?
Richtig tot ist der Florian Langecker, eben jener Protagonist, aber nicht, denn er ist es, der uns erzählt, wie die Frau, die nie seine Frau, und sein Sohn, der nie sein Sohn war, am Krankenbett im AKH stehen.
Anastasia und Maurice
Auf diese Weise lässt sich selbst dem Tod etwas abgewinnen. Als schwebender Toter wären dem Florian fast die berühmten drei Worte „Ich liebe dich“, über die Lippen gekommen, die nun ja, auch keine Materie mehr haben.
Die Familie war ihm „zugewachsen“. Es scheint, als würde der Florian erst mit dem Tod zum Leben erwachen.
Schöne Idee in kleiner Schrift
Mit zunehmenden Alter (fürwahr ein redundantes Adjektiv) bemerke ich, dass ich auf große Schrift stehe. „Liebe stört“ macht es mir in dieser Hinsicht nicht einfach.
Alles andere ist eine schön umgesetzte Idee.
Friedrich Hahn: Liebe stört
Verlag Der Apfel 2021