Jakob Guanzon: Überfluss

21. Juli 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Aus dem Kreislauf der Armut zu entkommen, ist fast unmöglich. Davon erzählt Jakob Guanzon in „Überfluss“. Ein starkes Buch, findet LiteraTüren.

 

Henry

 

Henry heißt der Protagonist und Er-Erzähler in Jakob Guanzons Roman „Überfluss“. Das Buch erzählt von einem Überfluss an Armut und den sich daraus ergebenen Folgen. Es handelt zudem von dem Kreislauf der sich aus der Armut ergebenen Einschränkungen, die sich über Generationen erstrecken.

 

Im Roman beginnt dieser Kreislauf bei Henrys Eltern, vielleicht auch schon viel früher. Beide Eltern sind studierte, intelligente Menschen, die der Mangel an finanziellen Mitteln nachhaltig beeinflusst. So muss sich Henrys Vater mit einer Tätigkeit bei einer Baufirma verdingen, statt seinen Doktortitel zu machen.

 

Kreislauf der Armut

 

Der Frust über diesen Umstand chronifiziert sich beim Vater und macht ihn für Henry und für seine Frau zu einer unausstehlichen Person, deren schlechte Laune sich dauerhaft verfestigt.

 

Beim Tod des Vaters hinterlässt dieser Henry eine Lebensversicherung in Höhe eines mittleren vierstelligen Betrags. Neben dem Wunsch, nie so zu werden wie er, bleibt dies das Vermächtnis eines ganzen Lebens. Es bleibt ein ebenso kurzer Reichtum wie die 50.000 €, die Henry mit seinem Freund Al in einem illegalen Geschäft erzielen. Dieser flüchtige Reichtum verschärft nicht nur den Konflikt zur Armut, dem Streben nach Geld, sondern bringt Henry auch ins Gefängnis.

 

Junior

 

Henrys Sohn hat Geburtstag und Henry versucht, trotz der bescheidenen finanziellen Mittel, ihm etwas zu bieten. Dabei liegt sein Fokus auf materiellen Dingen und nicht auf das, was wichtiger wäre und kein Geld kostet wie Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Henry steckt im Hamsterrad fest, das ihm ähnliche Charakterzüge verleiht wie er es beim Vater gesehen hatte. Kann Henry und vor allem Junior diesem Kreislauf entkommen?

 

Die Kapitelüberschriften zeigen den aktuellen finanziellen Stand von Henry auf Dollar und Cent. Erzählt wird in zwei Zeitebenen, die am Ende des Romans eine Verbindung schaffen. Guanzon bleibt mitleidlos, verwendet eine hochwertige literarische Sprache ohne Redundanzen und mit starken Bildern. Er unterlässt es klugerweise, Henry nur als Opfer des Strebens nach materiellen Dingen darzustellen, sondern zeigt auch seinen Anteil an der Schuld. Mit „Überfluss“ gelingt Jakob Guanzon ein klug geschriebenes, wunderbar starkes Buch über die Folgen von Armut.

 

 

Jakob Guanzon: Überfluss

Aus dem amerikanischen Englisch von Dietlind Falk

 

Elster & Salies 2023


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