01. Dezember 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Mieze Medusa kann der perfekte Autorinnen-Name für gute Romane sein. In ihrem Roman „Du bist dran“ gibt die Autorin den Handlungsstab kurzerhand an ihre Figuren weiter. Mitgezogen auf LiteraTüren.
Vom Poetry-Slam zum Roman
Der Weg von der Poetry-Slamerin zur Romanautorin ist wohl kürzer als erwartet. „Du bist dran“ ist nicht der erste Roman der Österreicherin. Was wir in Romanen von solchen Künstlerinnen und Künstler verstärkt finden, sind klare, knappe Aussagen ohne viel Zierrat. Da scheint etwas positiv abzufärben oder zu ergänzen. Aber der Reihe nach.
Agnesa, Felicitas und Eduard sind alles andere als „Vorzeige-Typen“. Agnesa hat die Schule abgebrochen und scheint in der Familie festzustecken. Felicitas ist mit 70 Jahren scheinbar immer noch am kämpfen, weiß aber nicht so recht, um was. Eduard verflucht seine hohe Stimme, die doch eigentlich zu einem Nerd zu passen scheint.
Das Leben und Beziehungen
Die Autorin spielt diesen Figuren den Ball zu. Sie treiben die Handlung voran. Oder lässt sie mit der Handlung treiben. Die ist weniger stringent, weil es das Leben auch nicht ist. Besteht hier nicht die Gefahr, dass der Roman in Banalität abdriftet?
Die Autorin umschifft diese Klippe durch ihre meisterhafte Sprache, die neben Komik auch Tragik enthält. Über die man trotzdem schmunzeln darf. Ganz sicher kommen der Autorin ihre Erfahrungen aus dem Poetry Slam hier zugute und damit auch der Leserin und dem Leser.
Du bist dran
Und so wird der Ball von der Autorin an ihre Figuren, von denen an die Leserin und den Leser geworfen. „Du bist dran“ ist ein Roman, der keinen anderen Titel haben darf. Mit seinem Wortwitz, den Heldinnen und Helden mit all ihren Fehlern bezieht er Leserin und Leser spielend in die unaufgeregte Handlung ein.
Den Roman finden Sie hier direkt beim Verlag.
Mieze Medusa: Du bist dran
Residenzverlag 2021
254 Seiten