02. November 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Reden wir über Treue. Sie ist typischerweise das Fundament einer glücklichen Ehe. Das Verlangen nach Glück treibt Linda in Paulo Coelhos Roman zur „Untreue“.
Gelangweilte Treue
Paulo Coelho ist zweifelsohne ein großer Literat. „Untreue“ gehört zu seinen Hauptwerken. Wir lernen Linda kennen, eine erfolgreiche Journalistin, Mutter und verheiratet mit dem perfekten Mann. Ausreichend Zutaten, sollte man meinen, um glücklich zu sein. Wenn es so wäre, würde keine Autorin, kein Autor der Welt darüber einen Roman schreiben.
Also ist Linda auf der Suche nach dem Glück, obgleich sie hätte glücklich sein sollen. Diese Suche treibt sie in die Untreue. Das zentrale Thema im Roman.
Unspannende Untreue
Das klingt nach Luxusproblemen. Die Protagonistin und Ich-Erzählerin gibt sich so ambivalent wie ihre Suche nach dem Glück oder dem Kick oder nach einer Bewertung von Glück.
In kurzen Kapiteln versucht der Autor die Handlung voranzutreiben. Doch der Motor will nicht recht anspringen.
Gefühlswelten
Nun, die Handlung ist bei einem Roman, bei dem die innere Entwicklung der Figur im Vordergrund steht, sekundär. Dennoch braucht es an stimmiger Handlung, um das Geschriebene zu verdeutlichen.
Die Gefühlswelten, die Coelho entwirft, sind authentisch und dennoch unreal, bauen sie zu einem Großteil auf Leidenschaft und Sex auf. Das mag einen bestimmten Kreis der Leserschaft begeistern, nicht jedoch alle. So erweist sich ein großer Name zuweilen auch als schwer zu nehmende Hürde.
Hier gibt es den Roman direkt beim Verlag.
Paulo Coelho: Untreue
Diogenes 2014
Aus dem Brasilianischen von Maralde Meyer-Minnemann
320 Seiten