Der Thriller scheint in diesen Tagen aus der Mode gekommen zu sein. Warum eigentlich? Bei Peter James und „Der absolute Beweis“ geht es um nicht weniger als den Beweis der Existenz Gottes. Klingt jetzt nicht wirklich neu.

Ross Hunter

Der offensichtliche Protagonist bekommt den klischeeanmutenden Namen Hunter. Bis wir zu ihm Vordringen, müssen wir die Selbsterklärung des Autors über uns ergehen lassen, der uns offenbart, dass er an diesem Roman 29 Jahre lang gearbeitet, zumindest nachgedacht hat.

Ist das jetzt ein gutes Zeichen? Erwartet uns ein ausgefeiltes Stück Literaturgeschichte? Oder ist der Inhalt so komplex, dass es diese Zeit brauchte. Vielleicht aber ist die Handlung so schlecht, dass es fast drei Jahrzehnte erforderte, um sie erträglich zu machen. Diese Vorabinfo bringt nichts außer Kopfschmerzen.

Freudiges Wiedersehen

Erst später erschließen sich die drei Jahrzehnte Bearbeitungsdauer, die uns zu den 1990zigern bringen. Jetzt wird ein Schuh daraus, denn zu dieser Zeit waren Thriller, oder Bücher, die in dieses Genre zugeordnet wurden, recht beliebt. Man denke nur an Dan Brown usw.

Und so scheint dieser Roman ein wenig aus der Zeit (Mode) gefallen. Unter Protagonist ist Journalist und wird von einem sonderbaren emeritierten Wissenschaftler angesprochen, der angeblich den absoluten Beweis für die Existenz Gottes hat. Diesen Beweis muss man sich erst erarbeiten, insbesondere durch Rätsel lösen und Abenteuer erleben. Ganz ungefährlich ist die Suche natürlich nicht.

Eine neue Thriller-Ära?

Das Gelesene klingt nicht unbekannt; der Autor zieht alle Mittel der Spannungsentwicklung, insbesondere Suspense, verschiedene, abwechselnde Erzählebenen in kurzen Kapiteln mit Cliffhanger. Am Ende, und der Autor ist ob seiner Einführung selber schuld, bleibt die Antwort offen, ob es nicht besser gewesen wäre, diesen Roman schneller fertigzustellen.

Peter James: Der absolute Beweis

Aus dem Englischen von Irmengard Gabler

Fischer 2021