27. Februar 2023 - Kurzprosa Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Ist es ein Trend? Kurzprosa gewinnt an Bedeutung. Gute, wie in „Diverse Wunder“ von Thomas Stangl, haben selbige auch nie verloren, oder? In die Länge gezogen bei @LiteraTüren.
Fiktionswirklichkeiten
Im Grunde wäre Kurzprosa ideal für die heutige Gesellschaft, wenn man dieser einen Hang zur Schnelllebigkeit unterstellt. Keine Redundanzen, präzises Auf-den-Punkt-kommen. Wäre da nicht die vertrackte Tiefgründigkeit. Die macht alles wieder zunichte (jedenfalls, was das Verhältnis von heutiger Gesellschaft zur Kurzprosa betirfft).
So bleibt auch gute Kurzprosa, wie jene von Thomas Stangl, einer ausgewählten Leserschaft vorbehalten. Na gut, teilen liegt mir auch nicht.
Diverse Wunder an einem roten Faden
Gleich nach dem ersten Prosastück weiß Leserin und Leser: „Diverse Wunder“ ist kein Sammelsurium vergessener Geschichten aus irgendwie fünf Jahrzehnten. Hier ist der Willkür keinen Raum gegeben (jedenfalls was die Auswahl der Texte betrifft). Wir treffen Figuren wieder oder der Anfang einer Geschichte nimmt das Ende der vorherigen auf. So entsteht im positiven Sinne eine Wundertüte.
Thomas Stangls Kurzprosa handelt nicht selten von Orten. Er gibt ihnen einen Seele, eine Lebendigkeit, die sich durch die Wirkung bemerkbar macht, die von ihnen ausgeht.
Eigentümlichkeit
Es wäre zuviel gesagt, dass sich die Texte auf den ersten Lese-Blick erschließen. Zum Glück, denn so gelingt es ihnen, die Zeit anzuhalten und das Leben innezuhalten. Eine Tiefgründigkeit, die so wunderbar unnormal ist.
Thomas Stangl: Diverse Wunder
Droschl 2023