25. Februar 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Reisende blicken bestenfalls nicht zurück. Diesen Ratschlag zu beherzigen weiß Meilin und Renshu in „Der Pfirsichgarten“ von Melissa Fu. Außerdem: Reue ist eine schwere Last.
1930 in China
1930, zu Beginn des Romans, befindet sich China im Krieg mit Japan. Das bleibt nicht ohne Folgen für Meilin. Mit dem Tod ihres Mannes und dem Ende ihres bisherigen Lebens beginnt die Familiensage von Melissa Fu.
Meilin und ihr Sohn Renshu fliehen vor den heranrückenden Japanern. Ihre Flucht führt sie letztlich bis in die Vereinigten Staaten.
Der lange Arm
Zunehmend wechselt die ohnehin sehr unstete Perspektive von Meilins auf die Sichtweise von Renshu. Dieser nennt sich in den USA Henry Dao und gründet eine eigene Familie.
Trotz aller Widrigkeiten ist der junge Mann voller Lebenslust, Fleiß und Wissbegierde. Doch selbst beim Studium in den USA ist der lange Arm der chinesischen Partei spürbar, besonders wenn es um das Thema Taiwan geht.
Wo sind die Emotionen?
Emotionaler Abstand zeichnet viele gute Bücher aus. Bei einer Familiensage ist das Gegenteil oft nicht verkehrt. Meilin und Renshu/Henry bleiben uns ob der sehr stringent objektiven Sichtweise fremd. In diesem Roman scheint dieses Manko wie eine verpasste Möglichkeit, denn Handlung und Storyline wissen durchaus zu überzeugen.
Melissa Fu: Der Pfirsichgarten
Aus dem Englischen von Birgit Schmitz
Fischer 2022