16. Oktober 2023 - Hörbuch Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Überraschend kurz ist Hervé Le Telliers „Ich verliebe mich so leicht“. Vielleicht gibt es über das Thema einfach nicht so viel zu sagen. Gesprochen aber hat jemand, und zwar Uve Teschner.
Lebenskrise und Liebesglück oder Lebensglück und Liebeskrise
Ein halbes Jahrhundert plus/minus ein Jahrzehnt ist das perfekte Alter für Männer, um sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Sicher, das hört sich nach Schublade an und trifft nicht auf jeden Mann zu. Le Tellier greift bei seinem Hörbuch jedoch zum Stereotypen und lässt seinen etwas mehr als mittelalten Mann sich „neu“ verlieben.
Dazu nimmt der Held einiges auf sich. Es könnte ja der letztmögliche Beweis von was auch immer sein. So besteigt der Held in Paris ein Flugzeug und lässt sich damit in die schottische Provinz fliegen. Immer der Heldin hinterher. Armes Schottland, möchte man da rufen.
Banal lächerlich oder lächerlich banal
Nun, der Held ruft an, schreibt, ist bemüht, beschwert sich über das Hotel und die Umstände. Der Lächerlichkeit einen perfekten Nährboden bietet seine einseitige Verliebtheit allemal, besonders die Umdeutung der Reaktion und Nichtreaktionen der Angebeteten.
Die Vernarrtheit wird nicht erwidert: So klug ist die Herzdame natürlich. Zum Glück, murmelt Hörerin und Hörer unwillkürlich. So wird der Geschichte eine Grenze gesetzt.
Der Wunsch nach … ja, nach was eigentlich?
So bleibt die Frage nach dem warum? Sicher wird das Hörbuch einem literarischen Anspruch gerecht. Gibt es die eine und andere Sequenz guter Unterhaltung. Zumal Uve Teschner gekonnt professionell vorträgt. Mehr ist allerdings nicht zu hören.
Hervè Le Tellier: Ich verliebe mich so leicht
Gesprochen von Uve Teschner
Jumbo 2023