14. März 2023 - Hörbuch Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Gute Prosa trägt eine Melodie in sich. Jon Fosse beweist diese These mit „Ich ist ein anderer“. Minimalismus der besonderen Art. Gesprochen von Max von Pufendorf.
Der doppelte Alse
Der Roman des norwegischen Autors behandelt die Teile drei bis fünf der Heptalogie. Er handelt von Alse. Genauer: von Asle und Asle.
„Ich ist ein anderer“ ist ein Hörbuch, das in der norwegischen Provinz spielt. Zwischen Meer und Einsamkeit. Das Sujet ist also gesetzt.
Melancholie und Wiederholung
Maler Asle lebt an einem Fjord. Natürlich an einem Fjord. Ein Ort mit einer magischen Aura. Hier wird man als Künstler Maler oder Schriftsteller. Diese Aura hat für Asle nach dem Tod seiner Frau und langjährigen Alkoholkonsum an Magie verloren.
Der andere Asle, auch Maler, kann es nicht erwarten, von der kontrollierenden, bestimmenden aber oberflächlichen Mutter und dem schweigsamen Vater zu fliehen. Er malt Bilder, die seine Umgebung nicht versteht.
Minimalismus durch Wiederholungen
Jon Fosse erzählt die Geschichte durch eine besondere Art des Minimalismus. Er setzt gekonnt Wiederholungen ein. Exemplarisch dabei sein „sagt er“. Das schafft eine Aura der Melancholie, die dieses Hörbuch einhüllt. Unterstrichen wird dies durch die geschickt eingesetzte Stimme von Max von Pufendorf. Zu recht ein Träger des Deutschen Hörbuchpreises 2023.
Jon Fosse: Ich ist ein anderer
Gesprochen von Max von Pufendorf
Hörkultur Verlag 2022