22. Juli 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Wenn Eltern krank werden, liegt auf vielen Kindern eine große, zu große, Last. Wie wichtig eine unbeschwerte Kindheit ist, zeigt Christine Werner in „Silberregen glitzert nicht“.
Last
Auf Protagonistin Emely liegt eine schwere Last. Neben der Schule kümmert sie sich sich um ihre kleineren Geschwister Hannah und Lukas und den Haushalt. Viel zu kurz kommen dabei ihre eigenen Interessen, zum Beispiel ihre Freundschaft zu Mathis, Skateboard fahren und Quizfragen ausdenken und beantworten.
Der Vater ist zumeist auf der Autobahn A8 unterwegs und steckt dabei oft im Stau. Die Mama hingegen schläft. Länger, häufiger als normal und auch tagsüber. So übernimmt Emely viele Aufgaben im Haushalt, die andernfalls die Eltern übernehmen. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen: Emely verspätet sich zur Schule, muss Treffen mit Mathis absagen und vergisst Hausaufgaben zu erledigen. Die Last, die auf ihren schmalen Schultern liegt, wird immer schwerer.
Versprechen und Erwartungen
Diese Situation verschärft sich noch durch die enttäuschten Hoffnungen von Emely. Jeder Tag kann ein Neuanfang sein, sagt sie sich. Ist es aber nicht. Auch löst die Mama die Versprechungen des Vortags nicht ein.
Die Krankheit, unter der die Mutter leidet, ist schwer zu verstehen. Zwar helfen die Nachbarn, doch kann dies keine Lösung sein, und Emely ist zu oft alleine.
Geheimnis
Es hilft Emely, als sie Mathis endlich in das Geheimnis ihrer familiären Umstände einweihen kann. Christine Werner zeigt mit „Silberregen glitzert nicht“, wie wichtig Familie und Freundschaft ist. Gelungen ist die sprachliche Umsetzung, die auf Redundanzen komplett verzichtet. Ganz wunderbar die Darstellung des Tempos, der Hektik von Emelys Alltag. Ein hervorragendes Kinder- und Jugendbuch zu einem aktuellen, kaum thematisierten, Problem.
Christine Werner: Silberregen glitzert nicht
Mixtvision Verlag 2023