27. September 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Der Tod ist abstrakt, bis er uns selbst berührt. Feli hält in Petra Bartoli y Eckerts Roman „Hinter den Sternen ganz nah“ den Chat zur toten Schwester aufrecht.
Große Schwester
Sina ist die große Schwester von Felizitas, die nur Feli genannt wird. Wie oberflächlich und sinnfrei Worthülsen wie „Beileid“ und „Ruhe in Frieden“ sind, spürt Feli leidvoll als Sina bei einem Autounfall stirbt.
Feli hält den Chat, den sie mit ihrer Schwester geführt hat, aufrecht. Nur Sina antwortet nicht. Und so schreibt Feli ihrer Schwester über ihre Beerdigung, über das Verhalten ihrer Eltern und der Freunde Sinas. Sie merkt, wie diese Krise den Deckmantel der Oberflächlichkeit entzieht und wahre Gefühle ans Licht kommen.
Vito und Lynn
Die große Schwester fehlt Feli. Kati und Olga, von denen sie dachte, dass sie ihre Freundinnen seien, entfernen sich von ihr. Als sei Sterblichkeit ansteckend. Dafür zeigt Lynn echtes Verständnis und tut Feli damit gut. Wie auch Vito, ein Freund ihrer Schwester.
Kann Feli auch über die Sterne Kontakt zur Schwester aufnehmen? Plötzlich, nach einem Sternschnuppenwunsch scheint Sina wieder da zu sein. Jedenfalls im Chat. Kann das wahr sein? Wird Feli vollkommen verrückt?
Überraschend gut
Was sich zunächst wie ein moderner Brief-Roman liest, bekommt einen überraschenden Aspekt durch das Wiederauftauchen der Schwester. Der Autorin gelingt es, einfühlsam und zugleich authentisch die Gefühle der trauernden Teenagerin und ihre Sichtweise auf die anderen Figuren darzustellen. „Hinter den Sternen ganz nah“ ist ein moderner, gut lesbarer Roman, der sich nicht nur für Jugendliche eignet.
Petra Bartoli y Eckert: Hinter den Sternen ganz nah
Südpol Verlag 2023