18. Juli 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Eine halbe Erdnuss kann mehrere Leben nachhaltig verändern. Bewiesen duch Susin Nielsen in „Peanuts und andere Katastrophen“.
Lügen und Erdnüsse
Ambrosius hat es nicht einfach. Der Ich-Erzähler lebt mit seiner übervorsichtigen und überbehutsamen Mutter zusammen. Der Vater starb an einem Hirnaneyrisma. Die Mutter macht es sich zum Vorwurf, den Vater davor nicht geschützt zu haben; beim Sohn soll dieser „Fehler“ nicht passieren.
Diese Vorsichtigkeit führt zu einigen Umzügen. An der neuen Schule lauern ihm Troy, Mike und Josh auf. Drei Typen, die sich nicht durch hihe Intelligenz, dafür viel Grausamkeit und bösen Willen auszeichnen. Um die Mutter zu glücklich zu machen, lügt Ambrosius über sein Verhältnis zu den drei Jungen und bezeichnet sie als seine Freunde.
Anaphylaktischer Schock
Die drei Jungen stecken heimlich eine Erdnuss in Ambrosius Butterbrot, von der er die Hälfte unwissentlich ist. Dies löst nicht nur einen anaphylaktischen Schock aus. Ambrosius Mutter veranlasst, dass der Junge durch Fernunterricht beschult wird.
Was anfangs durchaus Spaß macht, führt schnell zur Langeweile und Einsamkeit. Jedenfalls so lange, bis Comso, der Sohn der Vermieter auftaucht. Bis dahin war der im Gefängnis. Grund für die Mutter von Ambrosius, eine neue Wohnung zu suchen.
Scrabble
Ambrosius ist so ziemlich der Einzige, der seine Mutter regelmäßig im Scrabble schlagen kann. Die Kapitelüberschriften muss man sich auch zusammenscrabbeln. Eine schöne Idee.
Auch sprachlich vermag das Buch zu überzeugen. Authentische Charaktere, gute Dialoge und kühn platzierte Wendungen sind die weiteren Zutaten für die wunderbare Geschichte.
Susin Nielsen: Peanuts und andere Katastrophen
Aus dem kanadischen Englisch von Anja Herre
Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus 2023